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13. September 2022, 21:00 Uhr

Zahl der Flüchtlinge wird weiter steigen

Landkreis sucht händeringend nach weiterem Wohnraum

Lesedauer: ca. 2min 02sec

Aurich Immer neue Flüchtlinge aus der Ukraine stellen den Landkreis vor immer größere Herausforderungen. Wo sollen die Menschen untergebracht werden, die aus den Kriegsgebieten kommend Schutz in Deutschland suchen? Im Sozialausschuss des Landkreises gab es dazu gestern Nachmittag in der Auricher Stadthalle einen Sachstandsbericht. Dass der Kreis vier Gebäude der ehemaligen Blücherkaserne in Aurich bis 2025 nutzen kann, nannte Erster Kreisrat Dr. Frank Puchert „einen Glücksfall“. Allein im ehemaligen Divisionsgebäude sollen 650 Menschen Platz finden. Dieser Komplex wird für Familien vorbereitet, erklärte Landkreismitarbeiter Keno Wessels. Andere Gebäude sollen für Alleinreisende hergerichtet werden. Ende November, so sein Ausblick, soll ein erster Flügel des Divisionsgebäudes für 150 Flüchtlinge bezugsfertig sein.

Aktuell leben im Landkreis knapp 2600 Geflüchtete, davon kommen etwa 2000 aus der Ukraine (in der Mehrzahl Frauen mit Kindern). 144 Personen gehören zu den ehemaligen afghanischen Ortskräften, weitere gut 500 Menschen kommen aus anderen Staaten. Laut Quote hätte der Landkreis noch 591 Flüchtlinge aufzunehmen. „Das Land Niedersachsen hat jedoch schon eine Erhöhung der Quote angekündigt“, erklärte Wessels. In der Unterkunft Utlandshörn sind aktuell von 329 Plätzen noch 42 frei. Ein Problem für die Integration ist, dass die Betroffenen immer länger in Sammelunterkünften bleiben müssen. Die Bevölkerung sei daher aufgerufen, weiteren Wohnraum anzubieten.

Der Landkreis errichtet aktuell eine Containersiedlung mit 96 Plätzen in Aurich, weitere Standorte für Containerdörfer würden kreisweit gesucht, so Wessels. Und auch wenn aktuell die Ertüchtigung der Gebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände Vorrang hat, nehme der Landkreis in seine Vorplanung auch Turnhallen ins Visier. Konkret sei diesbezüglich noch nichts, aber man wolle vorbereitet sein. Dazu Dr. Puchert: „Was da weiter auf uns zukommt, ist völlig unberechenbar.“

Für das Jobcenter erklärte Ewald Focken, dass die Flüchtlinge direkt mit ihrer Registrierung auch zeitnah Sozialleistungen erwarten dürfen. Die Aufgabe der beteiligten Stellen sei enorm: In den vergangenen sechs Monaten seien mehr Menschen aufgenommen worden als in drei Jahren ab Beginn der Flüchtlingswelle 2015, unterstrich Focken.

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