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29. Juli 2023, 06:30 Uhr

Zuhause im Grünen: Arbeitskreis soll Naturschutz vorantreiben

Die Gemeinde Großheide lässt über eine potenziell ökologischere Nutzung ihrer Ausgleichsflächen beraten.

Lesedauer: ca. 2min 30sec
Zuhause im Grünen: Arbeitskreis soll Naturschutz vorantreiben

Großheide Immer wieder kommen neue Vorschriften aus Brüssel und Berlin – fast jede nachgeordnete Verwaltungseinheit kennt das. Es gibt kaum einen Bereich, der sich nicht mit den langen Armen des Bundes und der Europäischen Union (EU) auseinandersetzen muss – logisch in einem föderalen Staat wie der Bundesrepublik. Doch in der Gemeinde Großheide möchte man jetzt dem sogenannten Subsidiaritätsprinzip wieder mehr Raum schenken. Dieses besagt, dass Probleme beziehungsweise Vorhaben erst auf der niedrigsten Ebene angegangen werden sollen, bevor sich höhere Instanzen mit der Fragestellung befassen. „So niedrig wie möglich und so hoch wie nötig“, sind die Schlagworte. Konkret geht es in Großheide aktuell um den Naturschutz.

„Wir werden überhäuft mit vielen guten Ideen und Anregungen zum Naturschutz. Was helfen diese vorgegebenen Regelungen, wenn nicht die Gemeinde als kleinste politische Institution mit gutem Beispiel vorangeht? Wir können einen kleinen, aber sehr wichtigen Beitrag leisten, um das Gleichgewicht in der Natur zumindest regional wiederherzustellen“, forderte Bürgermeister Fredy Fischer (parteilos) zuletzt in einem Antrag, der im Umweltausschuss beraten wurde.

Auf KURIER-Nachfrage präzisiert er: „Wir haben ungefähr 30 Hektar an Ausgleichsflächen in der Gemeinde. Viele von diesen Flächen werden aktuell landwirtschaftlich bestellt. Vielleicht wäre es aber aus ökologischen Gesichtspunkten besser, einige Flächen anders zu nutzen“, so Fischer. Um unter anderem diese Frage zu klären, ist nun ein Arbeitskreis Naturschutz gegründet worden. Am 15. August kommen die Mitglieder des Arbeitskreises zum ersten Mal zusammen. Vertreten in dem neuen Gremium sind Personen aus Verwaltung und Politik, dem Nabu, dem Hegering, der Untere Naturschutzbehörde, der Jägerschaft und dem Landwirtschaftlichen Hauptverein.

„Wir wollen alle Seiten bei dem Prozess mit einbinden. Am Ende sollen dann Vorschlägen erarbeitet werden, die wir in den Gemeindeausschüssen und im Rat diskutieren können“, so Fischer. Verbunden mit der potenziellen Umgestaltung der Flächen ist auch eine finanzielle Hoffnung der Verwaltung. „Die Umgestaltung wird häufig formell als Aufwertung verstanden. Diese Aufwertung von Ausgleichsflächen kann dann dazu führen, dass wir bei Neubauvorhaben weniger neue Ausgleichsflächen dazukaufen müssten“, sagt Fischer. Ob diese Hoffnung in Erfüllung geht, sei aber fraglich und vor allem gehe es bei dem Arbeitskreis um besseren Naturschutz, betont Fischer. Zwar findet die erste Sitzung des Kreises wie bereits erwähnt erst im kommenden Monat statt, aber Gebhard Heinken vom Nabu hat schon erste Ideen, was man mit den Ausgleichsflächen anstellen könnte. „Man könnte zum Beispiel Hecken anlegen, die Vögeln ein Zuhause böten oder Streuobstwiesen. Da gibt es vieles, was Sinn machen könnte“, sagt Heinken auf Anfrage. Ihm sei aber beim nun angestoßenen Prozess vor allem eines wichtig: „Wir müssen als Arbeitskreis wissen, um welche Flächen es sich konkret handelt. In anderen Kommunen hat die Verwaltung das bei ähnlichen Arbeitskreisen den Teilnehmern nämlich nicht mitgeteilt. Es ist aber nun mal so, dass sich nicht jedes Vorhaben auf jeder Fläche umsetzen lässt“, Gebhar d Heinken.

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