Präventionsklasse in Osteel sorgt für Chancengleichheit bei Schülern
Das Pilotprojekt in Osteel ist bislang einmalig im Landkreis Aurich.
Osteel Die Präventionsklasse der David-Fabricius-Grundschule in Osteel ist die bislang einzige im Landkreis Aurich und startete zu Beginn des Schuljahres als Pilotprojekt. Bis zu acht Kinder aus den verschiedenen Orten werden für bis zu sechs Monate intensiv betreut. Das Projekt richte sich an Schüler, die sehr verhaltensauffällig seien und bei denen die bisherigen Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Dies teilt Mareike Wellmeier, stellvertretende Pressesprecherin der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung, auf KURIER-Anfrage mit.
Das Projekt hat den Anspruch, das Verhalten der Kinder ins Positive zu entwickeln, um ihnen die Rückkehr in ihre normalen Schulen, die Stammschulen, zu ermöglichen (der KURIER berichtete).
Wer hat Zugang zur Präventionsklasse?
Die Präventionsklasse ist für Kinder gedacht, bei denen die „vielfältigen Förder- und Unterstützungsprogramme in den Stammschulen nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben“, so Wellmeier. Die Schule entscheide gemeinsam mit den Eltern, dem Mobilen Dienst für emotionale und soziale Förderung (ES) und weiteren Beratungsstellen über die Aufnahme eines Kindes in die Präventionsklasse.
Aktuell besteht das Projekt aus sieben Schülern der Kommunen Brookmerland, Dornum, Südbrookmerland und Norden.
Ziele und Lehrstruktur der Präventionsklasse
Das Projekt der Präventionsklasse hat das Ziel, den Schülern eine „Auszeit“ des normalen Schulbetriebs zu geben und an ihren Auffälligkeiten zu arbeiten. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der sozialen und emotionalen Stabilität der Kinder, wobei die Rückkehr in den regulären Schulalltag angestrebt werde. Gleichzeitig bleibe der reguläre Lehrplan bestehen, um die schulischen Anschlussfähigkeiten zu sichern. Die Kinder dürfen keinen schulischen Nachteil dadurch bekommen, so Wellmeier. Die Struktur der Präventionsklasse unterscheidet sich durch intensive Betreuung und eine klare Tagesstruktur, die durch ständiges Feedback und gezielte Konfliktbewältigung ergänzt wird. Für einen erfolgreichen Übergang arbeiten die Lehrkräfte der Präventionsklasse und der normalen Schule des Kindes eng zusammen, um die Rückführung erfolgreich zu gestalten. Auch der Kontakt zwischen den Schülern bleibt bestehen.
Die Stammschulen erhalten Hilfen zum Umgang mit den Schülern. Der Förderplan des Mobilen Dienst (ES) soll auch nach dem Projekt fortgeführt werden. Auch die Jugendhilfe unterstützt dabei, das Kind wieder in den normalen Schulalltag zu integrieren.
Die Präventionsklasse ist mit einem Drei-Pädagogen-System ausgestattet. Dieses besteht aus einer Förderlehrkraft, einer Grundschullehrkraft und einer sozialpädagogischen Fachkraft. Dies ermögliche eine individuelle Förderung je nach den Bedürfnissen der einzelnen Kinder.
Erfolge und Herausforderungen
Der Erfolg der Maßnahme wird über die individuelle Lernentwicklung der Kinder dokumentiert, ergänzt durch regelmäßige Sitzungen und Fortbildungen. Eine erfolgreiche Rückführung setze voraus, dass die Kinder die in der Präventionsklasse erlernten Verhaltensweisen langfristig auch in der Stammschule zeigen können, erklärt Wellmeier. Eine Aussage darüber sei noch nicht möglich – noch sind alle Kinder in Osteel. Dennoch gibt es schon jetzt positive Auswirkungen: Zwischen den Schülern der Grundschule Osteel gebe es keinerlei Probleme. Alle Kinder würden zusammen die Pausen verbringen und Fußball spielen. Es entstünden Freundschaften, auch über Klassengrenzen hinaus. Die Kinder seien demnach nicht isoliert und pflegen die Kontakte auch außerhalb der Präventionsklasse.
Wieso Osteel Pilotprojekt?
Die David-Fabricius- Grundschule in Osteel ist bisher die einzige Schule, in der es aktuell eine solche Präventionsklasse für Kinder aus der ganzen Umgebung gibt. Wellmeier erklärt dies damit, dass die Schule bereits sehr früh Interesse bekundete. Außerdem biete sie gute Räumlichkeiten zur Differenzierung und die Nutzung der Fachräume und der Sporthalle.
Die Präventionsklasse befindet sich in den Räumen der Bücherei und des Musikraums. Diese sind im Sommer in Container auf dem Schulgelände gezogen – um Platz zu schaffen. Das Kollegium, der Vorstand und der Schulträger hätten laut Wellmeier sofort zugestimmt. Sollte das Projekt nachhaltig erfolgreich sein, würde man es weiter unterstützen und ausweiten, bestätigt Wellmeier. Eine Aussage dazu sei allerdings erst möglich, wenn die Kinder wieder in ihre Stammschulen zurückkehren.