Westoverledingen/Neuschanz Ab 1. August wird die Bahn auf der Strecke zwischen dem niederländischen Neuschanz und Weener im Rheiderland die Gleise und das Gleisbett austauschen und verstärken. Die Bahnkunden müssen sich nach Auskunft von Patrick Carr, Leiter Technik Portfolio Bremen/Osnabrück von DB Netze, auf Schienenersatzverkehr einrichten. Sprich: Sie müssen in Weener auf Busse umsteigen.
Dieselben Gleisarbeiten zwischen Ihrhove und der Friesenbrücke bei Hilkenborg, die kurz darauf auch beginnen, haben dagegen auf den Bahnverkehr direkt keine Auswirkungen. Denn diese Strecke ist bekanntlich seit Dezember 2015 gesperrt. Damals war der Frachter „Emsmoon“ in die geschlossene Eisenbahnbrücke gekracht. Die Aufträge für die Gleisarbeiten werden demnächst vergeben, teilt Carr in einem Gespräch mit dieser Zeitung mit.
Hintergrund ist das deutsch-niederländische „Wunderline“-Projekt. Denn sobald die neue Friesenbrücke fertig ist, sollen Nahverkehrszüge von Bremen nach Groningen durchfahren können. Bahnkunden müssen dann nicht mehr in Leer umsteigen. Schnellere Züge sollen erst in den 2030er-Jahren die „Wunderline“ befahren. Nichtsdestotrotz sollen die Bahnstrecken Neuschanz - Weener und Ihrhove - Friesenbrücke so verstärkt werden, dass Züge statt mit Tempo 80 auch 120 fahren können. Außerdem stehen laut Carr noch die Ergebnisse einer Studie aus, wo eingleisige Streckenabschnitte wie in Ihrhove oder Stickhausen eventuell noch zweigleisig ausgebaut werden müssen.
Bevor die „Wunderline“-Züge grenzübergreifend fahren können, muss natürlich die Friesenbrücke fertig sein. Die Bahn peilt Ende 2024 an. Wie bereits mitgeteilt, können ab August die Bauteile für die neue Eisenbahnbrücke, die aus Ungarn angeliefert werden, auf Flächen im Papenburger Hafen montiert werden.
Anschließend werden die Brückenteile auf Pontons zur Baustelle gebracht. Der Teilprojektleiter der Friesenbrücke bei der Deutschen Bahn, Stefan Schwede, macht zusammen mit Patrick Carr deutlich, dass das eine große Arbeitserleichterung sei. Immerhin geht es um zwei Vorlandbrücken auf der Westoverledinger und Weeneraner Seite und um die 145 Meter lange, 1800 Tonnen schwere Hub-Dreh-Brücke über die Ems, die die größte in Europa wird. Das bewegliche Mittelteil wird digital gesteuert und kann sich in wenigen Minuten um 90 Grad drehen, heißt es in einer Beschreibung der Bahn.