„Abschüsse sind möglich. Wir sollten diese Möglichkeit nutzen!“

Von Stefan Bergmann

Bei vielen unbeliebt: Der Wolf

Ostfriesland Der Wolf in Ostfriesland soll künftig bejagt werden dürfen, ohne dass es zuvor zu Zwischenfällen gekommen ist. Das fordern die beiden SPD-Landtagsabgeordneten für Ostfriesland, Matthias Arends und Wiard Siebels.

„In Niedersachsen wurde durch eine Studie belegt, dass der Bestand des Wolfs hier nicht mehr gefährdet ist“, sagt Siebels. Europaweit stehe der Wolf jedoch unter Schutz, regionale Unterschiede würden nicht berücksichtigt. Das müsse man ändern. Arends und Siebels rufen Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) auf, auf eine Veränderung der EU-Rechtslage hinzuwirken, um Steuerungsmöglichkeiten zu bekommen.

Mehr Wölfe seit Jahresbeginn

Unterdessen meldete die Landesjägerschaft gestern, dass die Zahl der Wölfe in Niedersachsen im ersten Quartal 2023 erneut gestiegen ist. Gezählt wurden 46 Wolfsrudel (zuvor 44), drei Wolfspaare (1) und zwei Einzelwölfe (4) mit festem Revier.

Immer wieder werden in Ostfriesland Wölfe gesichtet, immer wieder melden sich Landwirte oder Schäfer, denen der Wolf Tiere gerissen hat. Eltern haben Angst um ihre Kinder, wenn diese allein durch ländliche Gebiete gehen müssen, beispielsweise zur Schule.

„Angst und Skepsis sind keine Übertreibung, sie müssen ernst genommen werden“, so Matthias Arends. Wenn der Wolf in einer Kulturlandschaft wie Ostfriesland leben soll, dann müssten die berechtigten Belange der Betroffenen berücksichtigt und die Sorgen und Fragen der Bürger ernstgenommen werden, so Arends weiter.

Abschüsse sind möglich

Während die Jägerschaft in Ostfriesland den Abschuss von Wölfen fordert, um den Bestand zu regulieren, drücken sich Arends und Siebels vorsichtiger aus: „Wir halten ebenfalls eine Steuerungsmöglichkeit für nötig, wir werden jedoch durch die Rechtslage in der EU daran gehindert“, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier der beiden Abgeordneten. Und dann: „Abschüsse sind aber auch jetzt möglich, diese Möglichkeit wollen wir auch nutzen.“

Umweltminister Christian Meyer ist heute ab 19 Uhr in Middels, um Stellung zu nehmen. Er steht in der Kritik, er habe das Genehmigungsverfahren zum Abschuss eines Wolfes schwieriger gemacht und „bürokratisiert“, so Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehler.