Afrikanischer Abend: Leezdorfer Verein stärkt Partnerschaft mit Agung in Uganda

Von Eva Requardt-Schohaus

Karin Lienemann besuchte die Menschen in Uganda, denen der Verein ein besseres Leben ermöglicht.

Leezdorf Mit viel Interesse kamen die Besucher zum Afrikanischen Abend in der Emmaus-Kirche in Leezdorf. Karin Lienemann, Vorsitzende des Vereins Partnerschaft mit Agung in Uganda, berichtete von dem dreiwöchigen Besuch, den sie dem kleinen Dorf Agung in der Zeit der kleinen Ferien in Uganda von Ende August bis Mitte September abgestattet hatte.

Vor zwölf Jahren war sie zum ersten Mal zusammen mit einer Delegation, die von dem damaligen Norder Superintendenten Dr. Helmut Kirschstein (seit 2020 Vorsitzender der Gossner Mission) geführt wurde, zum ersten Mal nach Uganda gereist, wo die Gossner Mission den Bau eines Kindergartens mitfinanzierte.

Von da an fuhr sie alle zwei Jahre in den armen Norden von Uganda und erlebte auf diese Weise mit, wie sich der Kindergarten unter der Leitung der jungen Kindergärtnerin Miriam Aloyocen entwickelte, die 2014 im Rahmen eines ökumenischen Austauschs im Osteeler Kindergarten hospitiert hatte.

Die Dorfbewohner waren so angetan von Miriams gewaltfreier Erziehung, dass sie anfingen, auch eine Schule mit dem Geld zu bauen, das der Freundeskreis von Norden nach Agung geschickt hatte. „Sie wollten, dass die gewaltfreie Erziehung weitergeht“, freute sich Lienemann. Anfangs dienten Strohmatten als Wände, später wurden Mauern hochgezogen. Als ein Tornado die halbe Schule in den Ferien abtrug, bauten die Dorfbewohner diese wieder auf.

Bei ihren Besuchen wohnte Lienemann bei Miriam, deren Mann Pastor ist, und nahm so am Dorfleben teil. Doch am Ende ihres Aufenthalts in Agung vor zwei Jahren hieß es Abschied nehmen: Die Diözese hatte einen neuen Bischof; es gab eine neue Schulleitung und einen neuen Pastor.

„Wir mussten ganz neu anfangen“, bedauert Lienemann. „Der neue Bischof wollte, dass das Geld von der Partnerschaft mit Agung in Uganda in den Topf der Diözese kommt, und das wollten wir nicht.“

Bienen gegen Elefanten

Miriam wurde mit ihrem Mann turnusgemäß in eine andere Gemeinde versetzt, 15 Kilometer von Agung entfernt. Lienemann blieb aber in Kontakt mit den Menschen in Agung, um die Lebensbedingungen der Kinder weiter zu verbessern. Die Wahl-Ostfriesin erklärte den Afrikanern, was ein Verein ist, und sie gründeten daraufhin das „Saviours Farming and Beekeeping Project Agung“, einen eingetragenen Verein als Partner des Leezdorfer Zusammenschlusses mit dem Ziel, ein Familienzentrum zu gründen.

Nach dem Konzept von Lienemann können unter diesem Dach alle möglichen Projekte initiiert werden: Bienenhaltung genauso wie Geburtsvorbereitung, Müttergruppen, landwirtschaftliche Projekte, die Vergabe von Kleinstkrediten und die Betreuung von Behinderten. Die Haltung von Bienen, die in Uganda alles andere als friedlich sind, ist wichtig, um Elefanten von den Dörfern fernzuhalten.

Der Verein, der von Deutschland aus stark unterstützt wird, hat inzwischen ein Quartier in der Kreisstadt bezogen, in dem das Vereinsmitglied Lilly wohnt; sie übt für den Verein die Funktion einer Sozialarbeiterin aus. „In Afrika ist man nie allein“; stellt Lienemann fest. Sie war in dieser Zeit bei Lilly untergebracht und erlebte fasziniert das geschäftige Treiben vor dem Quartier. Draußen wird fast ständig Essen auf drei Kochstellen bereitet. Sie bestehen aus drei Steinen, zwischen die Holz geschoben wird, werden aber von den Frauen so effektiv betrieben, als wäre es ein moderner Ofen mit drei Kochplatten.

Grundstück erworben

Für 2000 Euro hat der Verein inzwischen ein Grundstück an der Zufahrtstraße in Agung erworben. Weil es höher liegt, muss ein Teil der Erde abgetragen werden, die sich hervorragend für die Produktion von Ziegelsteinen eignet. Damit soll in der Trockenzeit begonnen werden. Die Partnerschaft mit Agung in Uganda sammelt derzeit für ein Weihnachtsfest für Kinder, das am 23. Dezember stattfinden soll, denn die Kinder haben noch nie ein derartiges Fest erlebt. Auch ist ein Fonds eingerichtet worden, mit dem Waisenkinder unterstützt werden können. Lienemann kennt inzwischen fünf Fälle. Weiter möchte der Leezdorfer Verein Rollstühle für zwei behinderte Kinder finanzieren.

Ein 90-jähriger Dorfbewohner, der die Kirchengemeinde in Agung mitgegründet hatte, überreichte ihr bei einer Feier zu ihrer Überraschung ein Schreiben. Darin stellt er ihr 6000 Quadratmeter Land am Rande des Dorfes auf Lebenszeit zur freien Verfügung, auf dem sie eine Rundhütte bauen kann. Sie sei die erste Weiße, die im Dorf und nicht im Hotel übernachtet, lobte er. Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag wurden zwei Mangobäume gepflanzt. „Wir haben beschlossen, das Land dem Verein zur Verfügung zu stellen, um dort Eukalyptusbäume und Teakholz zu pflanzen“, informiert Lienemann. Mit dem Erlös werden Vereinsprojekte finanziert.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann seine Spende unter Angabe seiner Anschrift (für die Spendenbescheinigung) auf folgendes Konto einzahlen: DE60 2836 1592 6303 5669 00.