Der Naturschutzbund Norden hat auch in diesem Jahr mehrere Touren durch den Schlosspark Lütetsburg angeboten
Freitagabend ging es mit dem Nabu Norden durch den Lütetsburger Schlosspark. Fotos: Merlin Klinke
Norden/Lütetsburg In der Nacht flattern sie unheilvoll durch die Lüfte – auf der steten Suche nach weiterer Beute. Fledermäuse suchen dabei jedoch nicht nach neuen menschlichen Opfern – wie es ihnen Sagen und Legenden andichten – sondern kleinere Insekten, wie Mücken, Fliegen oder Motten. Am Freitagabend wollten über 20 Hobby-Fledermausforscher die Tiere im Lütetsburger Schlosspark bei der letzten Fledermaustour des Jahres vom Naturschutzbund (Nabu) Norden beobachten. Wollten.
Denn während für die Kinder am Anfang alles was fliegen konnte, sei es eine Motte oder vorbeifliegende Gänse, als Fledermaus identifiziert wurde, stellte sich schnell heraus, dass es ein ruhiger Abendspaziergang wird.
Brigitte Hartmann, Vorsitzende und Fledermausbeauftragte des Nabu Norden, hat die Tour geleitet. „Keine Ahnung, was die heute geritten hat“, sagt sie, als die Gruppe an einem der Teiche im Park ankommt. Normalerweise schwirren besonders Wasserfledermäuse über die glatte Oberfläche und schnappen sich Insekten. „Es ist Freitag“, kommentiert jemand aus der Gruppe das ungewöhnliche Verhalten der Tiere.
Am nächsten Stopp ertönte dann verheißungsvolles Geklacker aus den Fledermausdetektoren, die vor allem die Kinder der Gruppe in der Hand hatten und sich jetzt aufgeregt suchend umblickten. Das Gerät hat Schallwellen aufgenommen, es muss also mindestens eines der Tiere in der Nähe sein. Siehe da: Knapp über der Wasseroberfläche sah man ein weißes Etwas fliegen. „Durch die Lichtreflexion sieht man besonders gut die hellen Bäuche“, so Hartmann. Immer wieder drehten Fledermäuse kleine Schleifen und verschwanden wieder in der Dunkelheit.
Jede Art sendet Schallwellen auf einer eigenen Frequenz, erzählt Hartmann zu Beginn der Führung. „So kann man die verschiedenen Arten unterscheiden, ohne die Tiere zu sehen.“ Im Schlosspark seien vor allem Große Abendsegler (26 bis 29 Kilohertz), Rauhaut- (38 Kilohertz), Zwerg- und Wasserfledermäuse (beide bei 45 Kilohertz) unterwegs.
Auch mehrere Exponate gab es zu sehen. Die beiden jungen Fledermausfreunde Fiete Bohne und Mo Schneider zeigten sich besonders fasziniert von einer konservierten Fledermaus, die in eine Petrischale passte. So klein hätten sie sich die Tiere nicht vorgestellt. Auch gab es eine Geruchsprobe vom Kot der Tiere, welcher „sehr gut als Dünger verwendet werden kann“, wie Hartmann sagt.
Auch wenn die Fledermäuse nicht so aktiv waren wie gehofft und der Ultraschalldetektor nur wenige Male während der Tour ausschlug, konnten dafür andere Tiere beobachtet werden. „Da ist ein Glühwürmchen“, rief Mo seinem Freund während der Tour aufgeregt zu. Denn beide hatten die leuchtenden Käfer noch nie vorher in der Natur gesehen. Frösche und Schnecken sorgten ebenfalls dafür, dass die Spaziergänger immer wieder einen Blick auf den Boden werfen mussten, um ihnen auszuweichen.
Wer eine verletzte Fledermaus im Altkreis Norden findet, kann sich an die Untere Naturschutzbehörde wenden oder an den Naturschutzbund. Denn die Wildtiere brauchen eine spezielle Versorgung.