Ausverkauf bei Namuth Norderney

Von Jörg Valentin

Angebote zu zivilen Preisen.

Norderney Und wieder muss ein Stück Einzelhandelskultur auf Norderney schließen. Wenige Monate vor dem 125-jährigen Firmenjubiläum macht Jörn Namuth sein Ladenlokal an der Ecke Poststraße/Jann-Berghaus-Straße zum Jahresende dicht. Damit geht auch eine Ära zu Ende. Seit dem Norderneyer Nachtbummel hat bei Namuth der Ausverkauf begonnen. Stark reduzierte Ware, jede Menge Prozente, Schnäppchenjäger kommen bei Namuth in diesen Tagen auf ihre Kosten. Weit über 20 Jahre führt Jörn Namuth mit seiner Frau Steffi nun das Geschäft an der Poststraße. Anfangs noch als Blumengeschäft, später erweitert um Deko-Artikel und in den vergangenen Jahren als Kunsthandwerk und Designerladen. Vieles davon hat der gelernte Floristmeister selbst entworfen, kreiert und vermarktet. Die „Marke Namuth“ hat auf der Insel immer noch einen ausgezeichneten Klang. Deshalb kam die Geschäftsaufgabe für viele doch einigermaßen überraschend. „Gern hätte ich noch drei Jahre drangehängt, aber der Pachtvertrag wurde nicht verlängert“, schildert der 63-Jährige die Situation. Nach anfänglicher Wehmut sieht Jörn Namuth das Ganze mittlerweile gelassen und freut sich auch ein Stück weit auf seinen „Un“-ruhestand: Endlich kann ich mich mehr meinen Hobbys widmen. Ich mache Musik, male viel und habe mir erst vor Kurzem ein Motorrad zugelegt, da sollte es mir nicht langweilig werden. Außerdem reisen meine Frau und ich gern. Das können wir nun verstärkt in Angriff nehmen.“ Die Wurzeln und Anfänge von Namuth auf Norderney liegen übrigens an der Janusstraße, wo sich Jörn Namuths Urgroßvater Friedrich mit einem Gärtnereibetrieb selbstständig gemacht hat. Die älteren Norderneyer werden sich noch an die Gewächshäuser und die Ladenlokalität und an das Stammhaus unter dem Namen „Blumenhaus Flora“ am Rand des Kurparks erinnern. In der Folge hat der Betrieb dann mehrfach seinen Standort auf der Insel gewechselt. Namuth und Blumen blieb aber immer das Kerngeschäft der Familie. Auch nach dem letzten Umzug in die Räumlichkeiten gegenüber dem alten Postgebäude. Das Konzept „Home, Living, Garden, Giving“ ging auch danach noch für einige Jahre auf. Dann änderte sich der Trend. Auch die Konkurrenz im Blumengeschäft durch die Angebote in den Supermärkten machte es schwieriger. Die Idee: Von der Erwerbsgärtnerei zum Kunsthandwerk und Schmuckdesign war das neue Firmenmotto und ein Aufhänger zugleich. „Und das hat auch funktioniert und hätte auch wahrscheinlich weiter funktioniert“, erläutert Jörn Namuth. Aber daran verschwendet der Norderneyer Einzelhändler jetzt keine Gedanken mehr. Jetzt heißt es: „Alles muss raus bis zum 31. Dezember“. „Das Angebot ist reichhaltig und da findet jeder etwas für sich und seinen Geschmack“, ist sich Namuth sehr sicher. Und die Kunden geben dem gelernten Floristmeister und anerkannten Schmuckdesigner recht. Der Laden ist rappelvoll mit Kaufinteressenten.