„Azubi-Matching“ in der Conerus-Schule Norden
Berufsbildende Schulen präsentieren Azubi-Matching, doch die Resonanz bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Pass- und Bewerbungsfotos konnten in der Aula ebenfalls gemacht werden.
Norden Am Dienstagvormittag bot sich für die Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen, Conerus-Schule Norden, eine besondere Möglichkeit. 19 lokale Firmen stellten sich in der Aula der Schule vor und versuchten über den kurzen Draht mit den jugendlichen Ausbildungssuchenden in Kontakt zu treten. Versuchten. Denn an dem „Azubi-Matching“ der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg nahmen deutlich weniger Besucher teil, als von den Veranstaltern erwartet.
Bei dieser Form der Ausbildungsmesse konnten die angehenden Auszubildenden das Gespräch mit Mitarbeitern der Firmen suchen und sich mithilfe eines Formulars „spontan“ für ein Bewerbungsgespräch anmelden. Nur blieben die jugendlichen Besucher an vielen Ständen aus. Ausbildungsberater Jörg Harms von der Handwerkskammer für Ostfriesland hat in solchen Situationen zwiespältige Gefühle. Natürlich würde er sich, als einer der Veranstalter, darüber freuen, wenn mehr junge Menschen das Angebot wahrnähmen, aber am Ende „geht es um die Qualität der Gespräche. Wenn es hier zu einem Bewerbungsgespräch kommt, ist es für uns ein Erfolg“, sagt Harms.
Aus seiner Sicht richtet sich das Angebot eher an Kurzentschlossene. Dafür, sich als Unternehmer möglichen Bewerbern zu präsentieren, sei es darum nie zu spät, so Harms. „Selbst im Juli bewerben sich noch einige für Ausbildungen im August.“ Die Jugendlichen würden sich immer später entscheiden, so seine Erfahrung. „Dementsprechend ist der Bedarf da“.
Bewusst hatten sich IHK und Schule dagegen entschieden, das „Azubi-Matching“ für die Schüler als eine Pflichtveranstaltung zu machten. So sollten nur diejenigen kommen, die auch tatsächlich noch auf der Suche sind und gern in der Region rund um Norden bleiben wollen, so Harms. Auf der anderen Seite richtete sich das Angebot an diejenigen, die sich bisher nicht auf eine Ausbildungsstelle festlegen konnten oder noch keine gesucht haben. Für diese sei es wiederum ein Vorteil, wenn sie dazu verpflichtet würden, sich mit dem Thema zu befassen, so Harms. Aber: „Einige brauchen nur den richtigen Anstoß.“
Für die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit, Martina Rosenboom, ist das Wichtige bei den Messen, dass die angehenden Auszubildenden sehen, welche Optionen es in der Region gibt. Mit ihrem Stand befand sie sich direkt am Eingang der Aula und war so die erste Anlaufstelle: „Wir winken die Schüler heran und ermutigen sie“, so Rosenboom. Sie sei bereits bei den Schülern bekannt durch ihre Arbeit in der Berufsorientierung in den achten und neunten Klassen. „Die meisten schlagen die großen Berufsfelder vor“, erzählt sie. Damit sind zum Beispiel Mechatroniker, Informatiker oder auch Bürokaufleute gemeint. „Wir zeigen ihnen weitere Optionen in den Berufsfeldern und welche in der Region angeboten werden.“ Denn vielen ist zu Beginn ihrer Suche nicht bewusst, was für Möglichkeiten es vor Ort gibt und für welche Berufsausbildung sie eher in anderen Orten Deutschlands fündig werden. Auch dafür seien Messen von großer Bedeutung, findet Rosenboom.
Eine besondere Aktion für die Veranstaltung hatte sich Max Kretzmann ausgedacht. Bei ihm konnten Besucher direkt Pass- und Bewerbungsfotos, zum Beispiel für den Lebenslauf, erstellen. „Ich dachte mir, das passt eigentlich ganz gut“, sagt der Bundesfreiwilligendienstler. Damit seine jungen „Kunden“auf den Fotos lachen, hatte er für jeden einen passenden Spruch auf den Lippen: „Stell dir mal vor, wie deine Freunde gleich richtig auf die Nase fliegen“, sagte er zu einem seiner Models, woraufhin dieses ein fotoreifes Lächeln zeigt.
Aus Sicht der Conerus-Schule ist das „Azubi-Matching“ ein Erfolg „Es ist gut angekommen, sagt Studiendirektor Norbert Göttker. „Das war jetzt ein Testballon und wir wollen versuchen, es im Herbst erneut anzubieten“, sagte er bei einem abschließenden Dankeschön zu den Teilnehmern.