Torfrock Konzert in Aurich
Bagaluten feiern zum 32. Mal Wiehnacht
Andree Buss und seine Kollegen gehen seit 2018 zur Bagaluten-Wiehnacht.
Aurich Die Halle wirde in grünes Licht getaucht und tausende Wikinger halten sich gemeinsam in den Armen und singen den Weihnachtsklassiker „O Tannenbaum“ – so gut ein wilder Haufen eben unter dem Bierregen fliegender Becher gemeinsam singen kann. Was im ersten Moment nach einem witzigen Weihnachtseinspieler klingt, hat lange Tradition. Denn in der Sparkassen-Arena Aurich feiern am Sonnabend rund 2500 Besucher mit der Kultband Torfrock zusammen die Bagaluten-Wiehnacht.
Alle Jahre wieder
„Im Leben gibt es die Bösen und die Guten. Und die dazwischen, das sind die Bagaluten.“ So soll Klaus Büchner, Frontmann und Gründungsmitglied der Band Torfrock, selbst den Begriff Bagaluten definiert haben. Denn wie es nun einmal mit plattdeutschen Begriffen so ist, so ganz einig ist man sich heute nicht mehr, was sie genau bedeuten. Am ehesten lassen sie sich wohl als Unruhestifter bezeichnen.
Die Fans kommen von weit her, darunter auch aus den anliegenden Bundesländern, um an der feuchtfröhlichen Party in der Sparkassen-Arena teilzunehmen. Einige Besucher organisieren ihre An- und Abreise in großen Gruppen mit Bussen, was dafür sorgt, dass auch schon vor der Arena gemeinsam gefeiert wird – Stunden, bevor Torfrock die Bühne betritt, auch wenn in diesem Jahr die Getränkeversorgung aufgrund des zu erwartenden Regens in die Halle verlegt wurde. Die Atmosphäre bleibt dennoch ausgelassen, und die Bagaluten grüßen sich nach der Einlasskontrolle mit einem lautstarken „Odin“. Hier können sich die Wikinger noch mit Hörnerhelmen und Shirts ausrüsten, bevor es in die Halle geht.
Cowboys von Mandowar
Hier sind zuerst die „Warriors of Folk“ Mandowar auf der Bühne. Die drei Cowboys spielen auf ihre eigene Weise viele Rock- und Metalklassiker, welche bei den Wikingern im Publikum gut ankommen. Von „We will rock you“ und „Seven Nations Army“ über „Poison“ wird alles in Country- und Polkamanier zum Besten gegeben. Dadurch, dass die Cover-Titel wahre Klassiker der Rockgeschichte sind, kann das Publikum immer mitsingen und wird bestens auf das Haupt-Event eingestimmt.
K-k-k-k-kultmusik
Gegen 21 Uhr ist es dann endlich so weit, Torfrock mit Klaus Büchner als Frontmann betritt die Bühne, während um sie herum die Fans noch „O Tannenbaum“ zum Besten geben. Zum Einstieg gab es „Presslufthammer Bernhard“, gefolgt von vielen weiteren Hits wie „Beinhart“, „Rollo der Wikinger“ und „Volle Granate, Renate“. Dabei muss Büchner die meisten seiner Songs selbst gar nicht mehr mitsingen, die Bagaluten im Publikum kennen die Texte so gut wie auswendig und übertönen mehr als nur einmal den Gesang von der Bühne. Zwischen den Liedern gibt Büchner einige seiner Gedichte zum Besten, die von den Erlebnissen der Bewohner von Torfmoorholm berichten. Nur auf einen Klassiker müssen die Fans verzichten: den „Trunkenbold“.
In diesem Jahr steht der 75-jährige Büchner nämlich ohne Mitbegründer Raymond Voß auf der Bühne. Dieser hat sich bereits im Mai dazu entschieden, sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurückzuziehen. Mit seiner ikonischen rauen Stimme hat er vielen Liedern seinen eigenen Charme gegeben. Bei anderen Liedern, wie „Beinhart“ übernehmen Gitarrist Volker Schmidt und Schlagzeuger Stefan Lehmann den Gesangspart, die es mittlerweile sehr gut schaffen, an die ikonische Stimmlage heranzukommen.
Zum Abschluss wird es mit „Leise pieselt das Reh“ noch einmal weihnachtlich in der Halle. Den ganzen Abend über kann man Klaus Büchner sein Alter kaum anmerken, am Ende jedoch musste auch er sich etwas hinsetzen. Mit einem abschließenden „Vielen, vielen Danke“, dass an diesem Abend nach mehreren Liedern ertönte, verabschiedete sich die Band von der Bühne, während die Bagaluten ihnen „Vielen, vielen, Bitte“ hinterherrufen.