Baltrum wird angebohrt

Von Stefan Bergmann

Um Offshore-Strom ans Festland zu bringen, hat Netzbetreier Tennet jetzt Aufträge an heimische Unternehmen gegeben. Auch die Insel Baltrum wird von zwei Kabel unterquert.

Die Insel Baltrum wird von Erd-Stromkabeln unterquert.

Ostfriesland Der Netzbetreiber Tennet hat Aufträge für Horizontalbohrungen im Wert eines „mittleren dreistelligen Millionenbetrages“ vergeben. Das teilte Tennnet mit. Die Bohrungen sind nötig, um Seekabel von Offshore-Windenergiefeldern an Land zu führen und so den Strom zu transportieren.

In Schleswig-Hostein wird beispielsweise der Nord-Ostseekanals unterquert, in Niedersachsen sind es die Deiche und die gesamte Insel Baltrum. Zwei Kabel (BalWin4 und LanWin1) werden verlegt.

Um den Nationalpark Wattenmeer zu schützen, wendet Tennet nach eigener Aussage das Horizontalspülbohrverfahren an. Bei diesem Verfahren wird zunächst ein unterirdischer Kanal gebohrt. Vom Austrittspunkt der Bohrung aus wird dann ein leeres Kabelschutzrohr eingeführt, in das später das Stromkabel eingezogen wird. Das Bohr- und Verlegeverfahren erfolgt komplett grabenlos und beschränkt Bodeneingriffe auf ein Minimum, verspricht Tennet. Bei den Bohrungen kämen ausschließlich gefahrfreie Stoffe zum Einsatz, die beispielsweise auch für den Trinkwasser-Brunnenbau zugelassen seien.

Die Aufträge hat Tennet jetzt an Unternehmen auch aus der Region vergeben, mit denen man schon seit langem zusammenarbeitet. Dies sind unter anderem die Unternehmensgruppe Ludwig Freytag (Oldenburg), De Romain (unter anderem Emden), Matthäi (Westerstede).