Begeisterung für eisige Skulpturen
Wirtschaftsforum Norden lädt Künstler zu Eiskunstfestival in die Innenstadt ein
Norden Ein Highlight für die Besucherinnen und Besucher der Norder Innenstadt war nach langer Corona-Pause das Norder Eiskunstfestival am Sonnabendnachmittag von 12 bis 17 Uhr. Fünf Künstlerinnen und Künstler, die sich ansonsten mehr mit Holz oder anderen Materialien beschäftigen, formten aus großen Eisblöcken verschiedene, vielfältige und sehr schön anzuschauende Kunstwerke, die von den über die Osterstraße, den Neuen Weg sowie im Norder Tor bummelnden Passanten aufmerksam und interessiert betrachtet wurden. Wer früh genug da war und viel Zeit mitbrachte, konnte die Entstehung der Kunstwerke vom großen Eisblock bis zum fertigen Produkt verfolgen.
Im Norder Tor entstand unter den Händen von Karina Cooper aus Dötlingen ein „Norder Tor“ aus Eis mit einem Vogel oben drauf. „Ich bin gelernte Bildhauerin, ich mache das seit 30 Jahren, zur Abwechslung auch gern einmal mit Eis. Ich mag es, bei Events beim Publikum zu sein, Kontakt mit den Kindern und den Passanten zu haben, die sehr interessiert sind und fragen, was das werden soll“, erzählte sie in einer kleinen Arbeitspause. Auf dem südlichen Neuen Weg hatte Steffi Weilkiens, die „Sägebiene“ aus Bad Segeberg, ihren Seehund schon fast fertig. Eigentlich arbeitet sie mit Holz, doch in Norden ging es mit der Akkusäge rund um den Eisblock. Davon war sie ganz angetan: „Das ist ein ganz tolles Material, weicher als Holz. Die Anatomie eines Seehundes haben mein Mann und ich gestern in der Seehundaufzuchtstation in Norddeich studiert. Es bringt Spaß, hier zu arbeiten, es gibt viele interessierte Zuschauer.“
Sehr aufmerksam schaute auch der von Norderney stammende Frank Weber der Künstlerin bei ihrer Arbeit zu: „Das gefällt mir hier sehr gut.“ Dann machte er sich auf den Weg zu den nächsten Skulpturen. Schon fertig war der auf einer großen Welle schwimmende Fischkutter in der Mitte des Neuen Weges.
Einer der vielen interessierten Zuschauer war auch der ehemalige Torhüter der Fußballer des FC Norden, Andreas Janssen. „Die Veranstaltung zieht die Leute an, das ist eine Superidee, ich hätte mir allerdings noch einige Skulpturen mehr gewünscht“, meinte er.
Vom Zahnstocher bis zum Baumstamm reicht das bildhauerische Repertoire von Ragna Reusch aus Ahausen (Kreis Rotenburg an der Wümme). Beim Eiskunstfestival in Norden ist sie zum ersten Mal dabei. „Ich arbeite als Bildhauerin, das Sägen durch das Eis macht Spaß, es ist heute leider ein bisschen zu warm, sonst arbeite ich mit Holz, vorwiegend auch Eiche. Ich habe mich spezialisiert auf das Schnitzen von Miniaturen aus einzelnen Zahnstochern“, berichtet sie von ihrer Arbeit und fügte noch hinzu: „Ich habe viele nette Gespräche geführt, hier gibt es ein aufgeschlossenes Publikum, von jung bis alt, eine schöne Atmosphäre in der Stadt. Ich komme gerne wieder nach Norden.“ Produziert hatte sie eine Möwe, die einen Fisch gefangen hatte. Ganz beeindruckt von der Arbeit der Eiskünstler war auch Michael Schubert aus Berlin. „Ich finde das wahnsinnig interessant, wann sieht man schon einmal, wie solche Kunstwerke entstehen. Das war schon sehr eindrucksvoll. So lange es wunderschön ist, sollte man es genießen“, meinte er mit dem Blick auf die Plusgrade.
Schon häufiger in Norden dabei war Torsten Schütt aus Friedeburg: „Es macht Spaß hier in Norden, viele nette Leute sind hier unterwegs mit interessanten Gesprächen.“ Er ist seit 25 Jahren selbstständig, arbeitet gern mit Holz, Stein, Eisen oder Bronze. „Mit der Kettensäge entferne ich das Grobe, danach arbeite ich nur noch mit dem Beitel“, erläuterte er seine Arbeitsweise. Er hatte seine Arbeit an seinem Platz in der Osterstraße an einem Fischkutter mit einem Netz etwas gestreckt, damit auch die etwas später kommenden Besucher des Eiskunstfestivals noch einen Künstler beim Entstehen einer Skulptur beobachten konnten.
Zum ersten Mal besuchte die 16-jährige Nina Schoolmann aus Norden zusammen mit ihrer Freundin das Eiskunstfestival. Nachdem sie sich mit dem Künstler unterhalten hatte, meinte sie: „Ich finde das ganz schön cool, eine richtig coole Sache während der Zeit, in der das noch nicht geschmolzen ist. Das ist ein schönes Projekt.“