Conrebbersweg: 50 von 350 Bauflächen sind verkauft
Die Erschließungsstraße in Conrebbersweg-West soll Anfang Oktober fertiggestellt sein. Danach werden die Grundstücke eingemessen und dann auch beurkundet. Foto: Stefan Bergmann
Das Interesse an Grundstücken im derzeit wohl größten Baugebiet Ostfriesland Conrebbersweg-West in Emden steigt offenbar. Hintergrund ist nicht nur, dass die Stadt die Baubedingungen entschärft hat. Die Vertragsabschlüsse hängen auch vom Erschließungsstand des Baugebiets ab, das erst mit der fertigen Baustraße den Verkauf von Grundstücken ermöglicht. Immerhin: 20 Grundstücke sind inzwischen verkauft und 31 stehen jetzt vor der Beurkundung, wie Stadtbaurätin Irina Krantz im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt bekannt gab.
Viele Verträge würden zurzeit bei den Notaren noch auf Halde liegen, sagte Irina Krantz auf Nachfrage dieser Zeitung. Solange die Grundstücke noch nicht schlussvermessen seien, könne der Notar keine Grundlast beantragen, der Verkauf noch nicht abgewickelt werden. Die Vermessung erfolgt, sobald die Baustraße auf diesem großen Teil-Areal fertig ist, das alleine 80 Grundstücke umfasst. Anfang Oktober sollte somit diese Hürde genommen sein. „Es ist nicht einfach, Baugrundstücke zu vermarkten, die noch nicht erschlossen sind“, betonte Krantz.
Zudem habe man lange gebraucht, um überhaupt loszulegen. Allein das Interessens-Erkundungsverfahren habe viel Zeit in Anspruch genommen und war erst Anfang 2022 abgeschlossen. Zunächst war von mehr als 450 Interessierten die Rede, 150 Grundstücksbewerber hätten sich dann registrieren lassen. In den zurückliegenden eineinhalb Jahren habe sich dann aber gesamtgesellschaftlich wie finanzpolitisch einiges getan, erklärte Krantz. Man habe nochmals neue Interessenten für Grundstücke gewinnen können. „Das Ergebnis zeigt, dass es primär junge Paare sind, die bauen wollen“, sagte Krantz. Ob das dann Emder oder Zugezogene sind oder noch weiterer Nachwuchs hier zu Emdern wird, müsse sich noch zeigen.
Die Hochzinsphase jedenfalls komme der angestrebten Zielgruppe fürs Mega-Baugebiet insofern entgegen, als dass Bauspekulanten ferngehalten werden. „Das war vor zwei Jahren noch ein Riesenproblem“, sagte Krantz. Mit einem Rankingverfahren sollten jene Bauherren verhindert werden, die nur auf Betongeld setzen, Vorrang sollten Familien haben. Das Ranking ist damit überholt.
Gleichzeitig hätten sich auch die Lockerungen der Vergaberichtlinien für die Grundstücke auf die Nachfrage bemerkbar gemacht. Dazu zählen beispielsweise um zwei Jahre verlängerte Baufristen. Wer kauft, muss erst in fünf Jahren fertig gebaut haben. Außerdem besteht seit der Lockerung die Möglichkeit, den Grundstückserwerb über Erbbaurecht zu finanzieren. Der unter den aktuell 51 Grundstückskäufern und festen Interessenten jüngste Käufer ist 23 Jahre alt, der älteste 49. Die Altersstruktur liegt zu 35 Prozent bis 30 Jahre, zu 45 Prozent zwischen 30 und 40 Jahre und zu 20 Prozent zwischen 40 und 50 Jahre. Auch diese Zahlen gab die Stadtbaurätin bekannt.
Ob das Mega-Baugebiet auf einem der fruchtbarsten Böden der Stadt letztlich auf 300 oder sogar 450 Grundstücke aufgeteilt wird, muss sich noch zeigen. Auch das werde von der Nachfrage und der Finanzierbarkeit in diesen Zeiten abhängen, erläuterte Krantz.
Wer trotz hoher Zinsen heute überhaupt die Baukosten stemmen kann, muss dann aber möglicherweise Abstriche bei der Grundstücksgröße machen. Auch das werde berücksichtigt.
Der Quadratmeter Bauland in dem Gebiet kostet zwischen 150 und 180 Euro. sts