Das Landvolk ruft zum Kampf gegen das Jakobskreuzkraut auf
Verbreitet sich buchstäblich in Windeseile: Das Jakobskreuzkraut ist giftig für viele Weidetierarten. Es kann aber gefahrlos ausgestochen werden. Foto: Stephan Meyer
Ostfriesland Die zunehmende Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts oder auch Jakobs-Greiskraut macht Pferdehalter, Landwirten und Viehzüchtern zu schaffen. „Letzten Endes ist es die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Wollen wir vergiftetes Heu oder mehr Herbizideinsatz? Nein, wir wollen beides nicht! Deshalb müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes tatkräftig der Ausbreitung dieser Pflanze entgegentreten und rufen zum Ausstechen der leicht erkennbaren gelb blühenden Giftpflanze mit den 13 Blütenblättern auf und um unsere Weiden aus“, erklärt Martina Gerndt von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) gegenüber dem ostfriesischen Landvolk. Die Vereinigung hat erneut ihre Informationskampagne „gelbe Welle“ rund um das Thema Jakobskreuzkraut gestartet.
Pferde auf der Weide meiden bei genügend Alternativen das Jakobskreuzkraut wegen seiner Bitterstoffe. Wenn aber Heu oder Silage zur Futterkonservierung gemacht werden, gehen diese Bitterstoffe verloren. Die zu Lebervergiftungen führenden Alkaloide bleiben jedoch wirksam. Kühe, Pferde, Schafe oder Ziegen können bei der Stallfütterung das Kraut nicht mehr aussortieren, fressen es mit und verenden schlimmstenfalls daran. In manchen Kreisen sei die Situation völlig „außer Kontrolle“, die Lage spitze sich in ganz Niedersachsen zu, heißt es.
Die Giftpflanze breitet sich als Lichtkeimer in erster Linie auf nicht bewirtschafteten oder extensiv genutzten Flächen – wie Acker- und Straßenränder oder Bahndämmen – aus. Ähnlich wie Löwenzahn bildet das Jakobskreuzkraut nach der Blüte bis zu 150000 flugfähige Samen pro Pflanze, die sich mit dem Wind verbreiten. Hinzu kommt, dass die Pflanze extrem anpassungsfähig und widerstandsfähig ist und auch keine natürlichen Feinde hat. Daher ist es für die Tierhalter so wichtig, die Ausbreitung des Krautes einzudämmen. „Ein früher Schnitt kann das Aussamen vermeiden. Auf Naturschutzflächen ist jedoch oft ein späterer Schnitttermin gesetzlich vorgeschrieben, sodass auf diesen Weiden das Jakobskreuzkraut daher optimale Vermehrungsbedingungen vorfindet“, erklärt Stefan Meyer vom Landvolk Diepholz, das ebenfalls alljährlich seine Mitglieder sensibilisiert und über die sozialen Medien auch die Verbraucher informiert.
Hat sich das Kraut noch nicht zu stark verbreitet, können die einzelnen Pflanzen per Hand ausgestochen und im Restmüll und nicht in der Biotonne entsorgt werden. Dabei sollten Handschuhe getragen werden. Bei starker Ausbreitung ist nur noch eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln möglich. Auf landwirtschaftlichen Flächen dürfen Personen mit Sachkundenachweis die Pflanzenschutzmaßnahme durchführen.