Der Arler mit dem besonderen Torriecher

Von Bernhard Uphoff

Der Arler mit dem besonderen Torriecher

Zielstrebig und torhungrig. Jörg Nannen (2. v. l.) traf in dieser Saison in nur 22 Spielen gleich 27-mal. Foto: Hinrich Saathoff

Arle Sie stehen immer genau da goldrichtig, wo ein Knipser eben stehen muss. Schließlich wird ihnen ein besonderer Torriecher nachgesagt. Vor dem gegnerischen Kasten fackeln sie nicht lange, schlagen eiskalt zu und zimmern abgeklärt die Bude. Zu den begehrten Torjägern im Altkreis Norden gehört Jörg Nannen. Mit seinen Fußballfreunden vom SV Arle hat er gerade einen nervenaufreibenden Kampf um den Klassenerhalt auf den letzten Drücker erfolgreich gemeistert. „Das war eine schwierige Saison. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit und der tollen Unterstützung der Fans haben wir diese Herausforderung bestanden“, betont der 32-Jährige, der nicht gern im Vordergrund steht. Am Ende bescherten den Arlern drei mehr erzielte Tore den direkten Klassenerhalt in der Zwölfer-Staffel II der Ostfrieslandklasse A. 53 Treffer waren in 22 Spielen insgesamt gelungen. Davon markierte Nannen allein satte 27. Mit seinem persönlichen Rekord glänzt er als Paradebeispiel für einen Torjäger, den sechsten Spezialisten in der KURIER-Sport-Serie.

Im Alter von sechs Jahren startete Nannen bei den F-Junioren des SuS Berumerfehn als Fußballer. Bei den SuS-Herren spielte sein Vater Dirk damals Libero. Sohn Jörg aber begann gleich als Stürmer, der von Anfang an wusste, wo das gegnerische Tor steht. Der gebürtige Großheider wechselte später aufgrund seiner Schulfreunde zum TuS. Nach Spielen für den JFV Norden als B- und A-Jugendlicher bis zur Bezirksliga führte der Weg zurück zu den Herren des TuS. Beim FC Norden spielte er später in der Bezirksliga, beim TuS Pewsum kurz in der Landesliga. Wieder ging es zurück zum TuS und von dort aus zum Nachbarrivalen: „Beim SV Arle bin ich toll aufgenommen worden. Hier herrscht ein starker Zusammenhalt. Das sind alles Kumpels, die durch dick und dünn gehen“, lobt Nannen. Gerade die verschworene Gemeinschaft war ein wichtiger Pluspunkt im Abstiegskampf, der sich beim SV Arle nach guter Vorbereitung immer stärker breitmachte.

Nach Toren auf Platz drei

In der Vorsaison waren die Arler als Vierter einer Achterstaffel bei 16 Treffern von Nannen in 14 Spielen sicher in die Aufstiegsrunde eingezogen. Dort allerdings folgte der neunte und letzte Platz. In der aktuellen Zwölfer-Staffel kassierten die Arler mit 61 die meisten Gegentore. Nach den selbst erzielten Treffern hätten sie auf dem dritten Platz gestanden. Als es aber schließlich eng wurde, waren die erfahrenen, eng verbundenen Arler erfolgreich zur Stelle.

Unter der Regie des neuen Trainers Olaf Link aus Dornum holten sie die entscheidenden Punkte. Den Kopf über Wasser hielten sie schließlich mit dem 5:2 im letzten Punktspiel der Saison beim direkten Konkurrenten BSC Burhafe. Geburtstagskind Dominik Wietkamp gelangen dort seine ersten beiden Saisontore. Nannen markierte seine Treffer Nummer 25, 26 und 27. „Wir sind in diesem Spiel toll von den Zuschauern unterstützt worden. 60 Leute waren extra mit einem Bus angereist. Das werde ich nicht vergessen“, schwärmt der treffsichere Stürmer, der sich selbst nicht gern im Rampenlicht sieht. „Ich tue das gern für die Mannschaft. Sie tut auch viel für mich“, betont der Teamsportler.

„Ein toller Kumpel“

Der besonders schnelle Torjäger aus den Anfangsjahren bringt heute vielleicht nicht mehr so viele PS auf den Platz. Dafür stärken ihn viel Erfahrung uns eben sein besonderes Talent. „Jörg ist ein toller Kumpel, ein herzlicher Typ, mit dem man gern zusammen ist“, sagt Dennis Heyen, der aus privaten Gründen als SVA-Coach aufgehört hatte. Der ehrgeizige Nannen gebe keinen Ball verloren: „Jörg ist abgeklärt und kaltschnäuzig vor dem Tor. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Die gesamte Mannschaft steht hinter ihm. Sie sind aufeinander eingespielt.“

Nicht nur als Arler Stürmer, sondern auch als Bayern-Fan erlebte Nannen eine turbulente Saison – in beiden Fällen mit gutem Ausgang. Das schönste Tor, das wichtigste Tor, in solchen Kategorien denkt er nicht. Gut, drei Freistoßtore in einem Spiel sind auch für ihn etwas Besonderes. „Toreschießen ist natürlich etwas Schönes. Aber ich gebe nicht viel darauf. Ich freue mich mit meinen Mitspielern, die mich ordentlich bedienen“, sagt der Torjäger, der in der Jugend vom Brasilianer Kacá (AC Mailand) schwärmte.

Fußballerisch fühlt Nannen sich gut aufgehoben. Mit der Unterstützung seiner Ehefrau will der Familienvater und gesellige Typ, der seine Freundschaften pflegt, sein Lieblingshobby auch weiterhin ausleben. Für den SV Arle will Nannen, der gern auch auf der Spielekonsole zockt, weiter auf Torejagd gehen: „Dort werde ich auf jeden Fall bleiben. Es passt alles super in der Ostfrieslandklasse A, die für uns die richtige Liga ist.“ bup