Der letzte Volkswagen-Verbrenner aus Emden ist ein Arteon

Von Till Oliver Becker

Das war‘s: Dieser blaue Arteon ist der letzte Wagen mit Verbrennermotor, der im Emder Volkswagenwerk gebaut wurde.

Emden Ein historischer Moment für das Emder Volkswagen-Werk: Nach 60 Jahren Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren wurde heute der letzte Arteon Shooting Brake vom Band gerollt. Das Modell in Lapizblau, das für einen Kunden in Niedersachsen bestimmt ist, markiert das Ende einer Ära, bevor der Standort im kommenden Jahr vollständig auf Elektromobilität umschaltet.In den vergangenen Jahren hat das Emder Werk insgesamt 49 763 Arteon Shooting Brake produziert. Der Gran Turismo der Marke Volkswagen, bekannt für sein markantes Heckdesign, beeindruckte nicht nur durch seine sportliche Optik, sondern auch mit technischen Vorzügen: Ausgezeichnete Beinfreiheit im Fond, ein großzügiges Kofferraumvolumen sowie modernste Assistenzsysteme, die sowohl serienmäßig als auch optional verfügbar waren. Der Arteon Shooting Brake, der seit 2019 im Emder Werk gefertigt wurde, verlässt nun das Modellportfolio von Volkswagen.

Mit dem Ende der Produktion dieses Modells schließt sich auch ein Kapitel in der Geschichte des Emder Werks, das seit 1964 zahlreiche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren produziert hat. Insgesamt 12,7 Millionen Fahrzeuge liefen hier vom Band, darunter die beliebten Modelle Passat, Käfer, Audi 80 und Santana. Doch auch Derivate und Sondermodelle wie der Golf 1, der Typ 2 Bus und der Arteon fanden hier ihre Heimat.„Mit dem letzten Arteon Shooting Brake verliert unser Standort eines der schönsten und emotionalsten Modelle, die Volkswagen jemals gebaut hat“, sagt Betriebsratsvorsitzender Manfred Wulff. „Ich habe den Arteon Shooting Brake selbst sehr gern gefahren. Er bietet hervorragende Fahreigenschaften und macht Fahrspaß auf jeder Strecke. Rund sechs Jahre lang hat uns dieses Modell gute Beschäftigung gebracht, und ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeit und die hohe Qualität, die in jedes Fahrzeug aus Emden geflossen ist.“Wulff richtet jedoch auch einen kritischen Blick auf die Verkaufsförderungsmaßnahmen für den Arteon Shooting Brake. Trotz des positiven Feedbacks, das Mitarbeiter bei Fahrten mit dem Modell erhalten haben, seien die Abverkaufshilfen und Werbemaßnahmen nicht in ausreichendem Maße umgesetzt worden – „was ich persönlich schade finde“, so Wulff weiter.Doch der Blick geht nach vorne. Ab Januar 2025 wird das Emder Werk ausschließlich Elektrofahrzeuge produzieren. Der Umbau des Werks hin zu einer vollelektrischen Produktion wurde in den letzten fünf Jahren intensiv vorbereitet. „Volkswagen Emden wird ein innovatives Werk mit einer hochmodernen und umweltfreundlichen Produktion sein. Wir blicken nach vorn, um die Emder Erfolgsgeschichte nun vollelektrisch fortzuschreiben“, erklärt Wulff optimistisch.

Am Montag beginnen bei Volkswagen die zweiwöchigen Weihnachtsferien. Für 306 Zeitarbeiter, deren Verträge Ende des Jahres auslaufen, geht es danach nicht weiter. Ihre Weiterbeschäftigung sei angesichts der Auslastung des Werks nicht möglich gewesen, heißt es.