Der Traum: Ein Grundstück in Norden

Von Irmi Hartmann

Die „Aktiven Tierfreunde“ sind auf der Suche nach einem Grundstück in Norden, um die Katzenauffangstation zu erweitern und auch Platz für Kaninchen und Meerschweinchen zu schaffen. Die geplante Anlaufstelle soll den steigenden Bedarf an Unterstützung für Tiere und ihre Besitzer besser decken können.

Flip hat es sich im Körbchen bequem gemacht.

Norden Einzelappartements sind dauerhaft besetzt, auch im Mehrgenerationentrakt ist derzeit kein Platz mehr frei – mit rund 30 Katzen und Katern ist die Katzenauffangstation in Großheide-Westerende im Grunde ausgebucht. Hinzu kommen weitere 70 Tiere, die in Pflegestellen versorgt werden. Es ist nicht so, als hätten die Aktiven Tierfreunde“ nichts zu tun. Tiertafel, Aktionen gegen Tierleid – Sonja Lindemann und ihr Team sind 365 Tage im Jahr vollauf beschäftigt, sich vor allem für Katzen, aber auch für Hunde, Kaninchen und viele andere Tiere einzusetzen. Und weil immer mehr Vierbeiner Hilfe brauchen und auch nicht wenige Herrchen und Frauchen so gut wie möglich unterstützt werden sollen, haben die Vereinsmitglieder einen großen Traum: ein Grundstück in Norden zu finden, um dort eine weitere Station aufbauen zu können.

Ein Haus mit vielen einzelnen Zimmern gerade für Tiere, die beispielsweise an einer ansteckenden Krankheit leiden, die in Quarantäne gehalten werden müssen. Ein Bau, zentral in Norden gelegen, der den Vorgaben des Tierschutzbundes zu 100 Prozent entspricht, das ist der große Wunsch des Vereins für das Jahr 2024.

„Es gibt immer mehr überforderte Tierhalter“, sagt Sonja Lindemann. Die Vereinsvorsitzende möchte deshalb gern eine feste Anlaufstelle zentral in der Stadt. „Unser Vorbild ist das Emder Katzenhaus“, sagt sie, dort gebe es kleine Zimmer für Tiere, die allein gehalten werden müssten, sei es aufgrund von Krankheiten oder auch, weil sie sehr scheu seien oder sich mit anderen Artgenossen nicht vertrügen. In Norden – so denn ein geeigneter Platz gefunden wird – könnte künftig auch eine Anlaufstelle sein für Kaninchen und Meerschweinchen. „Die leiden im Stillen“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Die auf ein Jahr zurückblickt, das sie dem Titel „Wirbelsturm“ geben würde, geprägt nämlich von einschneidenden Entwicklungen. So hat der Verein den Tierschutzhof in Neuschoo 2019 geerbt, inzwischen verkauft. Der Weg dorthin sei einfach zu weit gewesen, inzwischen wohnten dort neue Eigentümer, die Schweinen ein Wohlfühl-Zuhause geben. Aber wohin mit den Tieren, die bis dahin dort lebten? Ponys, Ziegen, Schafen, Gänsen, Hühner und Pfauen? „Alles alte Tiere“, sagt Sonja Lindemann, die sofort klarstellt, dass der Hof niemals in andere Hände gegeben worden wäre, ohne zuvor ein adäquates Heim für die „Altbewohner“ gefunden zu haben. „Das gab schlaflose Nächte“, sagt Lindemann. Allerdings mit einem guten Ende – alle Tiere habe man vermitteln können. „Wir übernehmen alle Kosten, wir sorgen für sie, sonst hätten wir ein schlechtes Gefühl!“

Schlaflose Nächte hätte es auch sonst im Jahr geben können, schließlich merkt man bei den Aktiven Tierfreunden massiv, dass sich die Auricher Katzenhilfe in diesem Jahr aufgelöst hat. „Seitdem kommen aus dem Auricher Bereich viele Anfragen“, hat nicht nur Lindemann beobachtet. Zum Glück aber habe man mittlerweile 15 Pflegestellen, wo Katzen untergebracht und bestens versorgt werden könnten. Pflegestellen, das sind Pflegemuttis, -vatis oder auch Pflegeeltern, die sich in ihrem eigenen Zuhause um kranke, um verletzte und um alte Katzen liebevoll kümmern. Es sind die Tiere, die nicht mehr vermittelt werden können. Nur durch die Pflegestellen habe man insgesamt in 2023 über 150 Katzen aufnehmen, rund 100 weitervermitteln und ebensoviele dauerhaft pflegen und versorgen können, nennt Lindemann Zahlen. An die 30 Helfer und Helferinnen versorgen die Tiere in Westerende, meist sind es ganze Teams, die sich die Arbeit teilen und dabei auch das Miteinander pflegen. Ehrenamtliches Tun für die Aktiven Tierfreunde – das ist am Ende auch immer ein Beitrag für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft, es entstehen Kontakte. Wer mitmacht, bekommt durch zufriedene Tiere und freundschaftlichen Austausch mit Kollegen und Kolleginnen eben auch sehr viel zurück.

Der soziale Aspekt spielt auch bei weiteren Engagements des Vereins eine nicht unerhebliche Rolle. So kommen derzeit monatlich an die 50 Besucher zur Tiertafel in Norden, stehen geduldig an, um Futter und alles Notwendige zu erhalten, damit Hund und Katze lange treue und gesunde Begleiter bleiben können von Herrchen und Frauchen.

Viele Tierfreunde helfen auf unterschiedlichste Art und Weise, damit die Aktiven Tierfreunde sämtliche Aufgaben stemmen und alle Kosten tragen können. Die Stadt Norden und die Gemeinde Großheide unterstützen den Verein finanziell, es gibt viele private Spender, aber auch Patenschaften, wenn Menschen Kosten für einzelne Tiere übernehmen, sei es für das Futter, sei es für teure Medikamente oder auch für notwendige Besuche beim Tierarzt oder gar in der Tierklinik. Solche Hilfen sind für den rund 300 Mitglieder starken Verein Gold wert. Jede und jeder sei willkommen, in irgendeiner Form mitzumachen, sagt Sonja Lindemann, die immer einlädt, vorbeizukommen – und sei es, um Tieren eine Streicheleinheit zu schenken. Gerade die alten, die kranken Katzen, aber eben auch viele andere Tiere, die leiden, brauchen durchgängige Hilfen gleich welcher Art. Im Verein ist immer jemand erreich- und ansprechbar – auch für Tierhalter, die überfordert sind mit ihrem lieben Begleiter zu Hause, wenn er krank ist und Unterstützung braucht. Jedem Tier und damit auch jedem Tierbesitzer das bestmögliche Leben ermöglichen – das ist und bleibt Ziel des Vereins. Wer sich die Katzenstation in Westerende ansehen möchte, hat dazu jeden Freitag in der Zeit von 15 bis 17 Uhr Gelegenheit, übers Internet kann man sich unter www.aktive-tierfreunde.net näher informieren.