Die Kunst trotzt auch den Regenschauern

Von Irmi Hartmann

Die Kunst trotzt auch den Regenschauern

Es war schon ein bisschen gemein an diesem Sonnabend. Dass die Sonne sich so lange Zeit ließ, den Regen zu vertreiben und Bilder, Objekte und Skulpturen ins rechte Licht zu rücken. Allerdings: Das Organisationsteam und die ausstellenden Künstler und Künstlerinnen im Norder „Kulturgarten“ ließen sich davon nicht wirklich beeindrucken. „Diesmal bekommt das Wort ‚Wanderausstellung‘ eine ganz neue Bedeutung“, sagte Ilona Eilts schmunzelnd, die selbst Werke an der Otto-Leege-Straße ausstellte. Und am frühen Nachmittag die Bilder von den Gartenstaffeleien weg ins Haus trug, um sie vor dem immer wieder einsetzenden Regen zu schützen, dann wieder raus, wenn es zwischenzeitlich weniger grau und also trocken war.

Eine besondere Herausforderung für die vielen Aussteller aus Norden und umzu. Manche deckten ihre Arbeiten mit Planen ab, andere trugen schnell ihre Werke irgendwo unters Dach. Und doch war am Ende nicht sicher, ob nicht doch das eine oder andere Bild womöglich Schaden genommen hatte durch das viele Wasser von oben.

Sobald der Regen nachließ, kamen allerdings Gäste, Besucher, Neugierige, die sich die Kunst im Garten von Reinhard und Birgit Barkhoff-Behrends anschauen wollten. Staunten über diese besondere Kombination: Bilder unterm Apfelbaum und zwischen blühenden Blumen, neben dem Gewächshaus mit Knoblauch, Salat und Tomaten, am Hochbeet mit Bohnen und allerlei anderen gesunden Leckereien. Ein Mix aus Porträts, Seelen- und Landschaftsbildern, Drucken, Objekten, Fischen aus Metall, bunten Acrylbildern voller Leben und Träumen.

Ins Gespräch kommen - das war völlig unabhängig vom Wetter jederzeit möglich, denn fast alle, die ihre Arbeiten ausstellten, waren selbst vor Ort, um zu erklären, zu diskutieren, zu analysieren, über Kunst zu philosophieren.

Irgendwann hatte das Hin- und Herräumen der Bilder und Objekte endlich ein Ende, klarte es dauerhaft auf, so dass die späteren Besucher sozusagen das volle Ausstellungsprogramm auch dauerhaft anschauen konnten. Allerdings mussten sie feststellen, dass etliche Werke da bereits neue Besitzer gefunden hatten. Wer kaufen will, kann auf das Wetter eben nicht wirklich Rücksicht nehmen!

„Wir sind zufrieden“, sagte am Abend Gastgeber Reinhard Barkhoff, als bei besten äußeren Bedingungen Sandra Otte auf der kleinen Bühne Platz genommen hatte. Gut 60 Zuhörer waren gekommen, um mit der Sängerin in einen musikalischen Alltag der besonderen Art einzutauchen. Denn Otte singt von den ganz normalen Dingen, die jeder kennt. Wenn der Mensch keinen Schlaf findet und die Gedanken kreisen, wenn man gern selbst in die Hand nehmen möchte, was besser Profis überlassen werden sollte und manches mehr.