Die Landwirte „Wir wollen ein Umdenken, keinen Umsturz!“
Landwirte blockieren eine Autobahnauffahrt in Soltau. Ähnlich dürfte es am Montag in Emden aussehen.
Ostfriesland Für kommenden Montag rufen diverse Gruppen bundesweit zu einem „Generalstreik“ auf – wenigstens in Ostfriesland fällt die Forderung auf fruchtbaren Boden: In den meisten Städten dürfte der Verkehr stillstehen; auf den Straßen dazwischen ist mit Stop-and-go-Verkehr zu rechnen.
Zwar hatte die Ampel-Koalition Donnerstagnachmittag ein Teil der geplanten Kürzungen zurückgenommen. Doch Bauernpräsident Joachim Rukwied kritisierte dies als „unzureichend“. Auch Maren Ziegler vom Landwirtschaftlichen Hauptverein Aurich sagte: „Die Proteste finden statt!“
Mit Stand Donnerstagabend sind Trecker-Blockaden in folgenden Orten geplant. Aurich, Georgsheil, Leer, Papenburg – und Emden. Dort findet vermutlich die größte Demonstration statt mit anschließender Kundgebung im Stadtgarten.
Dass aufgrund des Anreiseverkehrs auch die Autobahn dicht ist, könne passieren, so die Veranstalter.
Damit nimmt der ursprünglich Streik der Landwirte ungeahnte Dimensionen an.
Maren Ziegler ist inzwischen hin- und hergerissen, dass die eigene Demo von den Nicht-Landwirten gekapert wird. „Unser Streik darf nicht zweckentfremdet werden für eine krude Botschaft“, warnt Maren Ziegler vom Landwirtschaftlichen Hauptverein. Andererseits: „Es wäre gut, wenn sich die Politiker aus Berlin einmal mit den Sorgen der Menschen beschäftigen würden“, sagt sie. Viele Bürger würden jetzt merken, dass sie von den Beschlüssen in Berlin auch selbst betroffen sind.
„Krude Botschaften“ – damit meint sie offenbar die zentrale Forderung der Nicht-Landwirte. Sie lautet: „Die Ampel muss weg!“ Ziegler: „Wir Landwirte wollen ein Umdenken der Regierung, keinen Umsturz!“
Der Arbeitgeberverband für Ostfriesland warnte Beschäftigte davor, für die Demo nicht zur Arbeit zu gehen. „In der Freizeit kann jeder demonstrieren, wie er will. Aber am Montag besteht Arbeitspflicht“, sagt Hauptgeschäftsführer Johann Doden.