Die Norder Kunstschule wird 40 Jahre alt - und ist so jung wie nie zuvor

Von Irmi Hartmann

Rund 400 Schülerinnen und Schüler jeden Alters kommen jede Woche. Das ist ein Zeichen dafür, dass in die Kunstschule viel richtig macht. Und doch hat sie noch viel vor.

Der Chef und sein Vorgänger: Jann Kersten (l.) und Dr. Jörg Hagena blickten zurück – und in die Zukunft.

Von Irmi Hartmann

Norden Der Zeit voraus waren am 23. November 1983 Siegfried Apetz, Johanna Hagena, Mechthild Kracht, Franziska Kratz, Auguste Rulffes, Christiane und Uwe Blaase. Schon ein Jahr, bevor der Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen gegründet wurde, hoben sie die Kunstschule, damals noch Jugendkunstschule Norden, aus der Taufe, um „das außerschulische Bildungsangebot auf allen musischen Gebieten zu erweitern und die kreativen Begabungen der Kinder besser zu entwickeln“. Dr. Jörg Hagena, selbst lange Jahre an der Spitze der Kunstschule, blickte angesichts des 40. Geburtstages der Kunstschule am Sonnabend noch einmal zurück.

„Kreativität ist der Schlüssel zu allem“

Kreativität seit über 40 Jahren, inzwischen für wöchentlich über 400 Kinder und Jugendliche, die sich in verschiedenen Formen künstlerisch auf unterschiedlichsten Ebenen ausprobieren können. „Kreativität ist der Schlüssel zu allem“, sagte die Geschäftsführerin des Landesverbandes, Dr. Sabine Fett, die beim Festakt in den Räumen der Norder Kreisvolkshochschule Glückwünsche überbrachte. „Malschule“, „Bastelstube“ – das sei häufig das Image, sagte Fett, tatsächlich aber sei das, was in der Kunstschule vermittelt werde, unverzichtbar fürs Aufwachsen, hier fänden Kinder zu ihrer Kreativität, könnten experimentieren, forschen und erfinden– ähnlich dem, was auch in Naturwissenschaften geleistet werde. Kunstschüler gingen mit anderen Augen durch die Welt, denn „hier lernt man das Sehen auch im übertragenen Sinn“. Zudem werde Medienkompetenz vermittelt, lerne man, wie Bilder entstehen und Botschaften zu interpretieren. „Visuelle Kompetenz“, sagte Fett, „wird immer wichtiger.“

Damals vor der Insolvenz, doch das Land hat geholfen

Seit sieben Jahren hat die Kunstschule in der Doornkaatlohne ihren Platz, zuvor war sie lange in der Behrendschen Villa an der Volkshochschule sowie mit der Ballettabteilung in Sporthallen zu Hause. Vor 13 Jahren, sagte Hagena, habe die Schule vor der Insolvenz gestanden, nur dank der Unterstützung des Künstlers Detlef Guhl und Hilfe durch das Land habe man die Einrichtung retten können. Seit vielen Jahren unterstützen Landkreis und Stadt die Schule, deren Dozenten auch in der Region in Kitas und Schulen aktiv sind sowie über Kooperationen verbunden mit etlichen Partnern.

Der Feiertag war geprägt von Reden und Beiträgen – Dr. Kerstin Weinbach überbrachte als stellvertretende Bürgermeisterin die Grüße der Stadt und betonte die große Stärke der Schule durch die Kombination verschiedener Bereiche: „Das ist ein tolles Angebot!“

„Wir haben Spaß daran, dass es sich entwickelt“, hatte Jann Kersten als Vorsitzender der Vereins schon zu Beginn der Feierlichkeiten gesagt und das allein durch zwei Zahlen deutlich gemacht. Mit einem Jahresumsatz von 2500 Mark habe man begonnen, jetzt liege er bei 250000 Euro.

Die Tanzwerkstatt führte „Elfchen“ auf

Wie lebendig es in den Räumlichkeiten in der Doornkaatlohne zugeht, verdeutlichten einige langjährige Mitglieder. Melissa Kahlke beispielsweise, die gemeinsam mit Partnerin Wiebke Zander zur Musik des Auricher Celloensembles unter der Leitung von Katarzyna Gerlach tanzte. Seit sie vier Jahre alt ist, ist sie auch in der Kunstschule zu Hause. Das ist 20 Jahre her. Cornelia Kruse begann als Fünfjährige mit dem Ballett. Das ist 38 Jahre her – und heute ist sie nicht nur selbst als Tanzpädagogin für die Kunstschule tätig, sondern vertritt sie auch im Vorstand. Weitere junge Erwachsene und Jugendliche erzählten von ihren Erfahrungen mit der Kunstschule, aus der Tanzwerkstatt wurden „Elfchen“ vorgetragen, im ersten Stock veranschaulichten Bilder, was in der Kunstschule erlebt wird. Den Nachmittag, den Dozentin Katharina Ihnen moderierte, rundete ein Mitmachangebot ab. Wer wollte, konnte Fliesen für die Kunstschule erstellen.