Die Wirtschaftsaussichten im Bezirk der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) haben sich erneut verschlechtert. Die aktuellen Meldungen der Unternehmen über ihre Geschäftslage und Erwartungen für die Zukunft deuten auf eine pessimistischere Stimmung hin. Obwohl die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage besser bewerten als erwartet, trüben sich die Zukunftsaussichten ein. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Geschäftslage und Zukunftsaussichten der Unternehmen zusammenfasst, ist um drei Punkte auf 87 von 200 möglichen Punkten gesunken.
Die Wirtschaft stagniert, da Personalmangel, hohe Energie- und Rohstoffpreise, politische Rahmenbedingungen und die Inlandsnachfrage den Unternehmen Sorgen bereiten und zu einer pessimistischeren Sicht auf die Zukunft führen. Es liegt nun an der Politik, nachhaltige und überzeugende Impulse zu setzen, um den Aufschwung zu fördern, erklärt IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons die aktuelle wirtschaftliche Situation.
Aktuell bewerten 21 Prozent der befragten Unternehmen aus verschiedenen Branchen ihre Geschäftslage als „gut“, 63 Prozent als „befriedigend“ und 16 Prozent als „schlecht“. Diese Einschätzung hat sich im Vergleich zum Vorquartal verbessert. Die Erwartungen der Unternehmen haben sich jedoch verschlechtert. Nur 9 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage in den kommenden Monaten, während 36 Prozent eine ungünstigere Entwicklung prognostizieren. Der Saldo (günstig-ungünstig) sank von -13 auf -27.
Laut der befragten Unternehmen ist der Personalmangel das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung. 71 Prozent der Unternehmen gaben dies an. Danach folgen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (64 Prozent), Energie- und Rohstoffpreise (63 Prozent), Inlandsnachfrage (61 Prozent) und Arbeitskosten (58 Prozent).
Die Bereitschaft zu Investitionen und die erwartete Anzahl der Beschäftigten haben sich im Vergleich zum Vorquartal kaum verändert. 20 Prozent der befragten Unternehmen erwarten rückläufige Investitionen, während 38 Prozent zunehmende Investitionen erwarten. 73 Prozent der Befragten (im Vergleich zum Vorquartal: 74 Prozent) gehen von einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl aus, 18 Prozent (Vorquartal: 15 Prozent) erwarten einen Rückgang und 9 Prozent (Vorquartal: 11 Prozent) rechnen mit einer Zunahme der Beschäftigten.
Auch beim Exportgeschäft gibt es nur geringfügige Veränderungen. Nun erwarten 44 Prozent (zuvor 41 Prozent) der exportierenden Unternehmen eine etwa gleichbleibende Exporttätigkeit, während 32 Prozent (zuvor 31 Prozent) einen Rückgang und 24 Prozent (zuvor 28 Prozent) einen Anstieg erwarten.
Im Rahmen ihrer aktuellen Konjunkturumfrage zum Ende des zweiten Quartals 2023 hat die IHK wieder über 200 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel, Dienstleistungsbranche, Gastgewerbe und Verkehrssektor der Region zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation und ihren Erwartungen für die kommenden Monate befragt.