Neue Regelung macht‘s möglich: mehr Ärzte für Norden
Jahresende, Zeit der Bilanz: Und die war aus Sicht der Stadt durchaus gemischt. Doch in einem wichtigen Thema gab es einen Lichtblick: Die ganze Bevölkerung kann davon profitieren.
Norden Thema Nummer eins, wie könnte es anders sein: Die medizinische Versorgung. Bürgermeister Florian Eiben und Stadtrat Markus Aukskel sind in Sorge. Und nicht nur sie, das haben zahlreiche Bürgerproteste in der Vergangenheit gezeigt. Es ist einerseits die Herabstufung des Klinikums zum Gesundheitszentrum, andererseits aber auch die - nach Meinung vieler - zu geringe Zahl an niedergelassenen Ärzten, die Ärger verursacht.
Alles besser durch bessere Berechnung?
Eine positive Wendung wird jedoch durch die Neuberechnung der kassenärztlichen Sitze ab Februar des kommenden Jahres erwartet. Die Inseln werden nicht mehr zur Festlandfläche gezählt, was sechs bis sieben neue Stellen für Allgemeinmediziner in Norden schafft. Um diese attraktiv zu gestalten, unterstützt die Stadt Norden den Aufbau neuer Arztpraxen. Im Jahr 2023 wurden sich ansiedelnde Ärzte mit 96 000 Euro gefördert, um Praxen einzurichten und Personal einzustellen. Ein weiterer konkreter Schritt in diese Richtung ist die Anmietung der ehemaligen Praxis von Frau Ahrends. So möchte die Stadt sicherstellen, dass das Gebäude auch in Zukunft für eine medizinische Praxis verwendet wird.
Die Vorzüge Nordens aufzeigen
.Zudem werde an einer Kampagne gearbeitet, die Mediziner von den Vorzügen der Stadt überzeugen soll, sodass die freien Stellen auch besetzt werden. Aber beim Jahresendgespräch 2023 ging es nicht nur um die medizinische Versorgung. So hat Bürgermeister Eiben unter anderem angekündigt, dass, wenn alles klappt, noch 2024 der erste Spatenstich für das Freibad in Norddeich gelegt werden soll und die Mensa im Spiet könne bald bezogen werden. Auch im Bereich der Kita- und Krippenplätze werde bereits an einer Überarbeitung des Verteilungssystems gearbeitet. In Zukunft wird diese digital stattfinden.
Ausblick auf das Jahr 2024
Viel ins Detail könne er noch nicht gehen, muss Eiben zugestehen, jedoch sind bereits mehrere Projekte entweder kurz vor der Vollendung oder in den Startlöchern. Eines davon ist die Neugestaltung der Plätze für Kindergärten, Kindertagesstätten und Krippenplätze. Für das kommende Krippenjahr sollen die Eltern nicht mehr von Krippe zu Krippe laufen und ihre Kinder anmelden: Der Prozess wird digitalisiert. „So können unter anderem Doppelbelegungen vermieden werden“, so Eiben. Auch soll auf diese Weise die Last in der Stadt besser verteilt werden können. Die Erfahrung habe gezeigt, dass es den Eltern nicht mehr in erster Linie auf die Entfernung zur Krippe oder Kita ankäme, sondern viel mehr auf die Betreuungszeiten und das pädagogische Konzept, so Eiben. Durch Zweit- und Drittwünsche solle garantiert werden, dass jeder am Ende zufriedengestellt werden könne.
Bewegung bei den Bauprojekten
Auch bei Bauprojekten komme langsam Bewegung in viele Projekte – auch wenn die Bürokratie ihre langsame Hand über allem hat. So sollen die Arbeiten im Baugebiet Hamburger Straße in Angriff genommen werden, und auch beim Freibad in Norddeich sei die Hoffnung groß, dass in 2024 mit den Arbeiten begonnen werden könne. Zudem soll auch die Mensa im Spiet über die Osterferien eingerichtet werden. Bei einigen Projekten sitzt der Politik auch die Zeit im Nacken: Denn die ersten Förderungen, die für einige der laufenden Planungen benötigt werden, laufen bereits Ende 2025 aus.
Tops und Flops des Bürgermeisters
Florian Eiben erzählte auch, was aus seiner Sicht seine „Top-3-Tops und -Flops“ des Jahres seien. Begeistert sei er besonders vom Doornkaat-Open-Air gewesen, bei dem die Norder gemeinsam zu der Musik von lokalen Bands und Musikern feiern konnten. Auch von der Nörder Wiehnacht und wie sich diese entwickelt hat, sei er begeistert. Bei den Bauprojekten hat es ihm die Hamburger Straße besonders angetan. Hier entsteht eine Wohnsiedlung mit einer kleinen integrierten Parkanlage. Einen Teil der Wohnungen plane die Stadt vorzuhalten, um sicherzustellen, dass erschwinglicher Wohnraum in der Stadt entstehen kann.
Der größte Flop sei in diesem Jahr die Diskussion um den Zaun in Neuwesteel gewesen. Dort wurde ein Zaun gebaut, da die Landjugend zum Bau nicht DIN-genormte Hölzer verwendete und so ein Risiko für den Spielplatz wurde. Zudem sei die Stadt bei der Entsiegelung von Flächen, wie im Addinggaster Weg, nicht transparent genug gewesen, da es im Anschluss durch die entstandenen Parkverbote Unmut bei den Anwohnern gegeben habe. Auch er selbst als Bürgermeister wolle mehr an seiner Präsenz und Kommunikation nach außen arbeiten. Das habe durch die Vielzahl seiner Funktionen in der Verwaltung im Jahr 2023 nicht geklappt.