Die Studentenwohnheime im Norden sind komplett ausgebucht

Von Elmar Stephan, dpa

In diesen Tagen beginnt an den Hochschulen das Wintersemester. Wer noch einen Schlafplatz vor Ort sucht, hat Pech: Alle Zimmer sind vergeben, melden die Studentenwerke. Entspannung gibt es wohl erst zur Jahreswende.

Das Studentenwohnheim am Roten Siel in Emden (rechts): Alle Zimmer sind belegt. Erst zum Jahresanfang dürfte sich die Situation entspannen.

Ostfriesland Die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studierende ist zum Start in das neue Wintersemester angespannt. Das ist das Ergebnis einer stichprobenartigen Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Studentenwerken in Niedersachsen und Bremen. Die Wartelisten für Plätze in Wohnheimen sind beispielsweise lang.

Bei allen befragten Studentenwerken – auch in Emden – sind nahezu sämtliche verfügbaren Plätze in Wohnheimen oder ähnlichen Unterkünften belegt.

Viel Nachfrage - aber nur wenige verfügbare Wohnplätze für Studierende: Auch beim Studentenwerk Osnabrück, das für die Universitäts- beziehungsweise Hochschulstädte Osnabrück, Vechta und Lingen zuständig ist, sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. So bietet das Studentenwerk in Osnabrück 1596 Wohnheimplätze an, in Vechta 138 und in Lingen 95. Die Zahl der Anträge auf frei werdende Plätze liege in Osnabrück bei 1784, in Vechta bei 202 und in Lingen bei 140, sagte Martina Marek, Leiterin der Abteilung Studentisches Wohnen. Die Nachfrage übersteigt also an allen Standorten das Angebot.

Neu gebaut wird gar nichts

Aktuell würden keine neuen Wohnheimplätze geschaffen. Stattdessen renoviere und saniere das Studentenwerk den Teil der Wohnanlagen, der inzwischen etwas in die Jahre gekommen sei. „Gerne würden wir neuen Wohnraum für Studierende schaffen, aber dazu fehlen die finanziellen Mittel“, so Marek. Um die aktuell sehr hohe Nachfrage zumindest ansatzweise befriedigen zu können, stelle das Studentenwerk Kontakt zu Anbietern privater Wohnmöglichkeiten her.

Die Wohnraumsituation sei wie immer zum Start des Wintersemesters sehr angespannt, sagte Marek. Letztendlich lasse sich aber eine Unterkunft finden, wenn man etwas flexibel sei und einen etwas weiteren Weg zur Uni oder Hochschule in Kauf nehme oder erst einmal pendele. Zum Jahreswechsel dürfte sich die Situation ändern und man könne zwischen verschiedenen Angeboten im hochschulnahen Umfeld wählen.

Studentisches Wohnen wird immer teuerer

Laut einer kürzlich vorgestellten Studie werden neu vermietete WG-Zimmer oder Wohnungen für Studentinnen und Studenten zudem immer teurer. Die sogenannten Angebotsmieten sind innerhalb eines Jahres um 6,2 Prozent gestiegen, wie aus dem Studentenwohnreport 2023 des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht.

Über mehr als 2200 Wohnplätze verfügt das Studentenwerk dort. Diese verteilen sich auf die Standorte Oldenburg, Emden, Wilhelmshaven und Elsfleth, wie der Leiter der Abteilung für studentisches Wohnen des Studentenwerks, Mats Janßen, mitteilte. Zu dem Beginn des Wintersemesters seien die Wohnanlagen des Studentenwerks nahezu komplett belegt, nur vereinzelt gebe es noch freie Zimmer. Rund 550 Studenten stünden zurzeit auf der Warteliste. „Diese Zahl befindet sich zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Semesterbeginns natürlich auf ihrem Höhepunkt und wird sich in den nächsten Wochen und Monaten wieder einpendeln“, sagte Janßen.