Dornum im Dialog: Bürgerfrühstück bringt Probleme auf den Tisch
Uwe Trännapp möchte mit Anke Alfert beim Frühstückstreffen die Transparenz und Bürgernähe vorantreiben. Foto: Silvia Cornelius
Dornum Dornums Bürger und Ehrenamtliche verschiedener Bereiche hatten sich im Café Haus Nordlicht in Dornumergrode versammelt, um beim Pilotprojekt „Bürgerfrühstück“ von Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp und Dorfmoderatorin Anke Alfert dabei zu sein. „Die 30 verfügbaren Plätze waren sofort vergeben“, berichtete Dornums stellvertretender Bürgermeister Helmut Bents in seiner Begrüßungsrede am Sonntagmorgen: Die Themen erwiesen sich dabei als umfassend und informativ.
Transparenz und Nähe
Zweck der Veranstaltung sollte laut Einladung sein: „Zusammenzukommen und über Dinge zu sprechen, die den Bürgern am Herzen liegen“. Die Idee zum Frühstückstreffen kam Bürgermeister Uwe Trännapp eines Wochenendes auf der heimischen Terrasse, wie er zu Beginn des Treffens erzählt: Transparenz und Bürgernähe – zwei Anliegen, die ihm seit seinem Amtsantritt besonders am Herzen liegen, wollte er vorantreiben.
Nach dem Frühstück leitete der Bürgermeister den Vormittag mit einer Informationsrunde zu aktuellen Themen rund um Dornum ein und lobte zuvor das ausgeprägte Ehrenamt in der Gemeinde. Er begrüßte dazu die Gleichstellungsbeauftragte Anke Thoma, den Behindertenbeauftragten Volker Liehr, den Plattdeutschbeauftragten Johannes Feldmann sowie die Schiedsmänner Thomas Feilhauer und Christian Breitbach.
Zusammen mit Großheide
Auf der Themenliste Trännapps standen neben Terminen für das laufende Jahr die hohen Abwassergebühren des OOWV ganz oben. Trännapp machte klar, dass für ihn und Großheides Bürgermeister Fredy Fischer der Fall noch nicht abgeschlossen sei. „Wir sind mit dem Ergebnis des OOWV nicht zufrieden. Es folgen Gespräche und wir kämpfen weiter, um die Gebühren nach unten zu drosseln.“ Mit der Gemeinde Großheide will sich Dornum zudem auch weiterhin die Kosten der Sinkkastenreiniger teilen, so Trännapp.
Die Wiedereröffnung des Jugendhauses Dornum mit einem Tag der offenen Tür am 31. Mai blieb ebenso nicht unerwähnt, genauso wie das Versprechen, dass das Problem der Lärmbelästigung und Verdreckung durch Krähenkot in der Gemeinde nicht in „der Schublade verschwindet“. Nach bereits erfolgten Maßnahmen sei dies ein langfristiges Thema für die Politik und werde hier in Kürze wieder thematisiert. Im Kontext der seit einer Woche wieder aktiven Feuerwehr in Neßmersiel erzählte Trännapp von einer Werbeagentur und deren erstellten Kurzvideos und Banner als Maßnahme, um neue Feuerwehrkameraden anzuwerben. Diese sollen schon bald in der Öffentlichkeit zu sehen sein.
Bürger im Dialog
Nach den Bürgerinformationen kamen diese dann selbst zu Wort: Unmut herrschte hier nicht nur über fehlendes schnelles Internet in manchen Ortsteilen, sondern auch über die schlechte Wegwiederherstellung nach der Glasfaserverlegung wie in der Fabriciusstraße in Dornum: Die dort arbeitenden Kolonnen seien oft Subunternehmer und der deutschen Sprache nicht mächtig. Uwe Trännapp bat, sich bei solchen Beobachtungen umgehend an die Gemeinde zu wenden, diese würde es an den Auftraggeber Landkreis Aurich weiterleiten. Helmut Bents gab zu bedenken, bei Bedarf an schnellem Internet müsse der Bürger sich ebenfalls an den Landkreis Aurich wenden, damit dieser handeln könne.
Einige Zugezogene zeigten am Sonntag zudem Interesse an Plattdeutschkursen, die bislang in Dornum nicht angeboten werden. Plattdeutschbeauftragter Johannes Feldmann berichtete zur Freude der Anwesenden, dass es in dieser Hinsicht schon Planungen gebe.
Klagethema war die fehlende Möglichkeit, sich gesellig zu treffen. Sportgruppen, die in den Abendstunden stattfänden, hätten im Anschluss keine Möglichkeit, sich danach noch zusammenzusetzen. Helmut Bents bestätigte, es wäre natürlich schön, wenn man in Dornum einen Platz hätte, wo man hingehen kann, gab jedoch zu bedenken: „Wir leben in schwierigen Zeiten, da überlegt sich jeder Gastronom natürlich zweimal, ob er über die Saison kommt.“
Der Wochenmarkt beispielsweise werde kaum von Einheimischen besucht, es seien häufig hauptsächlich Gäste dort zu sehen, so Bents.
Auch Anke Alfert möchte das Thema Gemeinschaft in Dornum vorantreiben: „Wir wünschen uns wieder Räumlichkeiten mit Küche, um einen sozialen Treffpunkt zu schaffen.“
Schiedsen und Kontakt
Gleichstellungsbeauftragte Anke Thoma hat sich in diesem Jahr nach dem erfolgreichen Tag gegen Gewalt an der Dornumer Realschule das Thema Gewaltprävention auf die Fahne geschrieben. Man müsse jedoch klein anfangen; Gewalt an Frauen sei weiterhin ein Thema – betroffen seien jedoch auch Familien, Kinder und Schulen. „Es ist wichtig, Strategien zu finden, überhaupt mit Gewalt umzugehen“, so Thoma. Dies gehe jedoch nur in Zusammenarbeit mit Organisationen und Bürgern.
Die Schiedsmänner Thomas Feilhauer und Christian Breitbach waren ebenfalls beim Bürgerfrühstück anwesend: Sie schlichten ehrenamtlich durch Gespräche zwischen zerstrittenen Parteien, bevor es zu einer Anzeige bei der Polizei und einem Gerichtsverfahren kommen muss. „Unsere Erfolgsquote liegt bei etwa 80 Prozent“, so Schiedsmann Christian Breitbach. Ausgenommen seien jedoch Erbschaftssachen.
Der Behindertenbeauftragte Volker Liehr stellte sich und seine Arbeit vor und verwies auf die Sprechstunden im Rathaus oder wahlweise auch bei den Betroffenen zu Hause.