Dornum: Wärmeplanung zeigt viel Potenzial
Udo Janssen und Uwe Trännapp haben zusammen mit EWE-Netz Projektleiter Julian Binczyk und Gerrit Pruss das Wärmepotenzial Dornums aufgeschlüsselt.
Dornum Die Gemeinde Dornum hat gemeinsam mit dem Energienetzbetreiber EWE Netz einen großen Schritt in Richtung Klimaschutz vollzogen. Nach umfassenden Prüfungen liegt nun die Kommunale Wärmeplanung vor, die Wege für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2040 aufzeigt. Damit erhält die Kommune erstmals eine umfassende Grundlage, um die Wärmewende vor Ort aktiv zu gestalten.
„Mit der Kommunalen Wärmeplanung haben wir eine fundierte Entscheidungsgrundlage geschaffen, um die Wärmewende in Dornum gezielt anzugehen“, betonte Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp bei der Vorstellung der Ergebnisse. Es gehe darum, den Übergang zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung zu unterstützen und gleichzeitig den Bürgerinnen und Bürgern Orientierung für ihre zukünftige Heizlösung zu bieten.
Die Bestandsaufnahme macht deutlich, dass zahlreiche Gebäude in Dornum noch vor Einführung moderner Wärmeschutzstandards errichtet wurden. Hinzu kommt, dass viele Heizungsanlagen seit mehr als zwei Jahrzehnten in Betrieb sind. Beides führt zu einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch und eröffnet ein erhebliches Potenzial für energetische Sanierungen sowie den Austausch alter Anlagen. Bislang dominiert in Dornum Erdgas als Energieträger – doch die Wärmeplanung zeigt konkrete Alternativen auf.
Die Analyse ergab, dass die Gemeinde ihren gesamten künftigen Wärmebedarf grundsätzlich aus erneuerbaren Quellen decken könnte. Dies liegt vor allem an dem hohen Anteil Windenergie, welcher bereits mehr als 100 Prozent des Dornumer Energiebedarfes deckt. Aufgrund der geringen Bebauungsdichte eignen sich Wärmepumpen für den Großteil der Gebäude. Darüber hinaus wurden drei Gebiete mit hoher Wärmeliniendichte identifiziert: Die Quartiere Norderburg, Mariannenstraße sowie Süderweg-von-Closter-Straße. Hier könnte ein Wärmenetz eta-bliert werden, welches mehrere Gebäude mit Wärme versorgen kann.
Ein weiterer Hebel liegt in der Gebäudesanierung: Durch Dämmmaßnahmen und Modernisierung ließe sich der Wärmebedarf bis 2040 um rund ein Drittel reduzieren. „Wir freuen uns, gemeinsam mit der Gemeinde Dornum den Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen“, sagte Julian Binczyk, Projektleiter bei EWE Netz. Ziel sei eine Wärmeversorgung, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sei und zur Struktur der Region passe.
Für die Bürger bedeutet der Wärmeplan keine verpflichtende Vorgabe. Vielmehr handelt es sich um eine Empfehlung, welche Lösungen in welchen Bereichen am besten geeignet sind – ob ein Anschluss an ein Wärmenetz oder eine individuelle Lösung mit Wärmepumpe, Biomasse oder Hybridheizungen.
Als nächste Schritte sind detaillierte Machbarkeitsstudien für die möglichen Wärmenetzgebiete geplant. Parallel dazu sollen Informationskampagnen zur Heizungsmodernisierung und Gebäudesanierung starten.
Was ist der Wärmebedarf?
Der jährliche Wärmebedarf in GWh (Gigawattstunden) ergibt sich aus der Energiemenge, die ein Gebäude, ein Quartier oder ein Betrieb über ein Jahr zum Heizen, für Warmwasser oder für Prozesse benötigt.
Der Wärmebedarf der Gemeinde Dornum beträgt rund 64 GWh. Dieser Wert lässt sich laut Prognose bis 2045 um 27 Prozent reduzieren.