Drei Bieter für Norderneyer Klinik

Von Sven Bohde

Drei Bieter für Norderneyer Klinik

Die Stadt Norderney bekräftigt fortbestehendes Übernahmeinteresse am Krankenhaus.Archivbild

Die Gläubigerversammlung der Allergie- und Hautklinik Norderney gGmbH tagte am Montagabend im Amtsgericht Aurich. Dort wurde bekannt gegeben, dass drei ernsthafte Interessenten – und damit Bieter – für das Krankenhaus Norderney existieren. Die Versammlung bestätigte daraufhin den vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter Axel Gerbers in seinem Amt und erteilte ihm den Auftrag, mit allen drei Bietern einzelne finale Vertragswerke zu erarbeiten. Auf der Grundlage dieser Verträge wird dann eine erneute Gläubigerversammlung am 24. November über den Verkauf des Krankenhauses entscheiden. Wesentliche Entscheidungskriterien seien der gebotene Kaufpreis und die Transaktionssicherheit, hieß es in einer Mitteilung an die Presse.

Der Bremer Rechtsanwalt sowie Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Axel Gerbers von der Kanzlei Johlke Niethammer (JNP) wird seit über 20 Jahren von verschiedenen Gerichten Nordwestdeutschlands zum Insolvenzverwalter und Treuhänder bestellt. Sein Tätigkeitsfeld umfasst die gesamte Bandbreite der Insolvenzverwaltung: von der Verbraucherinsolvenz bis hin zu Kapitalgesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeitern.

Einer der Bieter ist

die Stadt Norderney

Auch für Bürgermeister Frank Ulrichs kam die Information über zwei weitere Bieter für das Norderneyer Krankenhaus überraschend, wie er in einer Pressemitteilung erklärte: „Es sind mir weder die Bieter noch deren Konzeptionen und Absichten für das Krankenhaus bekannt“, so der Bürgermeister. „Nach einem arbeitsintensiven Jahr der Vorbereitung, zahlreichen Gesprächen, fachlichen Abstimmungen und einer nahezu übernahmereifen Vorbereitung habe ich gleichwohl die berechtigte Hoffnung, dass die Stadt Norderney zu angemessenen und realisierbaren Konditionen den Zuschlag erhält.“

In den vergangenen zwölf Monaten habe die Stadt Norderney – unter teilweise komplexen rechtlichen und formalen Rahmenbedingungen – erhebliche Anstrengungen unternommen, um eine kommunale Übernahme des Krankenhauses möglich zu machen. Dabei habe gegolten, zahlreiche behördliche Auflagen, Fristen und juristische Anforderungen zu erfüllen, die das Verfahren in weiten Teilen bestimmt und erschwert haben.

Medizinische, aber auch

gesellschaftliche Bedeutung

Trotz dieser Herausforderungen habe die Stadt konsequent und mit großem Engagement daran gearbeitet, die Voraussetzungen für eine Übernahme zu schaffen. Die Stadt Norderney trage die Verantwortung und die Initiative in dieser Angelegenheit vollständig selbst und sieht in einer kommunalen Trägerschaft die größte Chance, die medizinische Grund- und Notfallversorgung der Inselbevölkerung und ihrer Gäste dauerhaft zu sichern. Der Bürgermeister hebt hervor, dass das Krankenhaus nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung für die Insel hat.

„Das Krankenhaus ist Teil unserer öffentlichen Daseinsvorsorge und ein wichtiger Arbeitgeber“, so Ulrichs weiter. „Es steht für Sicherheit, Vertrauen und Verlässlichkeit – Werte, die gerade in einer Inselgemeinschaft von besonderer Bedeutung sind. Wir wollen alles daransetzen, dass diese Einrichtung auch in Zukunft erhalten bleibt und weiterentwickelt werden kann. Dafür wäre die Kommune der beste und seriöseste Träger.“

Bürgermeister Ulrichs betont zugleich, dass die Stadt in ihrem Bemühen nicht nachlassen wird und sich konstruktiv in die weiteren Verhandlungen einbringen wird.

„Wir haben mit großem Engagement und unter schwierigen Rahmenbedingungen alles unternommen, was in unserer Macht steht“, so Ulrichs. „Sollte die Stadt Norderney den Zuschlag erhalten, werden wir als Nächstes gemeinsam mit Fachleuten, den Beschäftigten und den politischen Gremien an einem tragfähigen Zukunftskonzept arbeiten, das den Bedürfnissen der Insel gerecht wird.“

Insolvenzverwalter Axel Gerbers strebt eine rasche Lösung an: „Ich werde die Vertragsverhandlungen zügig zum Abschluss bringen. Das ist sowohl für die Gläubiger wichtig als auch für Norderney. Denn das Krankenhaus auf der Insel ist von hoher Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihrer Urlaubsgäste aus ganz Deutschland“, sagt Axel Gerbers. Auch die drei ernsthaften Bieter hätten Interesse an einem zügigen Vertragsschluss, damit sie ihre Konzepte auch in wirtschaftlicher Hinsicht möglichst schnell umsetzen können.

Seit Anordnung des Insolvenzantragsverfahrens am 14. Oktober 2024 sowie der am 1. September 2025 erfolgten Verfahrenseröffnung wird der Krankenhausbetrieb in vollem Umfang fortgeführt. „Ich danke dem gesamten Team aus Medizinern und Pflegekräften um Geschäftsführer Uwe Peters, die den Krankenhausbetrieb während dieser für alle Beschäftigten belastenden Zeit mit persönlichem Engagement und Teamgeist vorangebracht haben“, sagt Insolvenzverwalter Axel Gerbers.