Drei Seenoteinsätze in einer Nacht: DGzRS bringt Verletzte sicher an Land

Von Stefan Bergmann

Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren in der Nacht zum 19. Oktober 2024 gleich dreimal im Einsatz. In der Nordsee und Ostsee mussten erkrankte und verletzte Personen von Schiffen sicher an Land gebracht werden.

Bergung eines erkrankten Seemannes von der "Maersk Newcastle" durch die Seenotretter. Das Schiff ankerte sieben Meilen vor Wangerooge.

Im Nordwesten Sonnabendnacht waren die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gleich dreimal gefordert. In der Nordsee mussten zwei erkrankte Seeleute von einem Containerschiff und einem Baggerschiff sicher an Land gebracht werden. Auch in der Ostsee benötigte ein Kreuzfahrtschiff die Hilfe der DGzRS, nachdem ein elfjähriges Mädchen einen Armbruch erlitten hatte. Dichter Seenebel erschwerte die Einsätze erheblich, sodass Hubschrauber nicht eingesetzt werden konnten.

Einsatz 1: Notfall auf der „Maersk Newcastle“ vor Wangerooge

Der erste Einsatz begann am Nachmittag, als die Crew des Seenotrettungskreuzers „Hermann Marwede“ von der Station Helgoland alarmiert wurde. Ein philippinischer Seemann an Bord des Containerschiffs „Maersk Newcastle“ war erkrankt und benötigte dringend ärztliche Hilfe. Die Hermann Marwede erreichte das 210 Meter lange Schiff, das etwa sieben Seemeilen nördlich von Wangerooge vor Anker lag. Zwischen 17.15 Uhr und 17.40 Uhr wurde der Patient bei ruhigem Seegang und Wetter erfolgreich an Bord des Seenotrettungskreuzers gebracht.

Auf der Fahrt nach Cuxhaven verschlechterte sich jedoch die Sicht dramatisch, als dichter Seenebel aufzog. Der Nebel reduzierte die Sichtweite teilweise auf unter eine Seemeile, was die Rettung erschwerte. Trotzdem gelang es den Seenotrettern, den erkrankten Seemann gegen 21 Uhr sicher an einen Rettungswagen in Cuxhaven zu übergeben.

Einsatz 2: Armbruch eines Kindes auf der „Aida Nova“

Etwa zur gleichen Zeit kam ein Notruf von der Ostsee. Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs „Aida Nova“ meldete, dass sich ein elfjähriges Mädchen an Bord den Arm gebrochen hatte. Der Seenotrettungskreuzer „Berlin“ der Station Laboe machte sich sofort auf den Weg, um dem Kind zu helfen. Die „Aida Nova“, die sich auf dem Weg von Kiel nach Oslo befand, hatte gewendet, um eine schnelle Übergabe zu ermöglichen. In der Nähe des Kieler Leuchtturms, etwa zwei Seemeilen nordöstlich davon, wurde das Mädchen zusammen mit seiner Mutter auf den Seenotrettungskreuzer überführt. Um 21.30 Uhr war die Rettungsaktion erfolgreich abgeschlossen, als beide in Laboe an einen Rettungswagen übergeben wurden.

Einsatz 3: Zusammenbruch auf dem Baggerschiff „Nordsee“

Ein weiterer Einsatz fand in der Nordsee statt, als ein Besatzungsmitglied des Baggerschiffs „Nordsee“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser-Jade-Nordsee zusammenbrach. Der Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ von der Station Hooksiel und das Seenotrettungsboot Wolfgang Paul Lorenz der Freiwilligenstation Horumersiel wurden sofort alarmiert.

Die Rettungskräfte erreichten das Baggerschiff, das etwa fünf Seemeilen vor Hooksiel lag, und versorgten den Patienten zunächst vor Ort. Zwei Seenotretter stiegen auf das Schiff, um den bewusstlosen Seemann zu stabilisieren. Kurz darauf traf auch eine Seenotärztin ein, die den Mann weiter behandelte.

Da der Patient in den Aufbauten des Schiffes lag, wurde er mithilfe eines Krans und einer Schleifkorbtrage sicher auf den Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben gebracht. Unter ärztlicher Aufsicht wurde er schließlich nach Hooksiel transportiert, wo ein Rettungswagen bereitstand.