Droht das komplette Aus für die Neßmersieler Feuerwehr?

Von Hauke Eilers-Buchta

Die Kameraden im Dornumer Ortsteil machen ihre Ankündigung wahr und treten reihenweise aus. Was wird jetzt aus dem Ratsbeschluss?

Neßmersiel/Dornum Montagabend gab es ein großes Beben in Neßmersiel: 15 von 25 Feuerwehrleuten erklärten ihren Austritt. Damit reagierten sie auf einen Ratsbeschluss aus dem April, nach dem ein neues Feuerwehrhaus für die Feuerwehren aus Neßmersiel und Nesse gebaut werden soll – und zwar in Nesse (der KURIER berichtete). Angekündigt hatten die Kameraden diesen Schritt bereits, nur mit der tatsächlichen Umsetzung hätte letztlich wohl kaum jemand gerechnet.

Neßmersieler lehnen Neubau in Nesse ab

Jetzt aber ist das eingetreten, das die Zukunft der gesamten Wehr in Neßmersiel infrage stellt. Denn den 15 ausgetretenen Kameraden sollen weitere folgen. Und damit wäre die Feuerwehr nicht mehr einsatzfähig.

Konkret geht es den Neßmersieler Kameraden darum, dass sie den gemeinsamen Standort in Nesse ablehnen. Nicht, weil sie in Konkurrenz zur Wehr aus Nesse stehen, sondern weil für die Neßmersieler bei Alarmierungen immer erst eine längere Anfahrt zum Feuerwehrhaus nötig wäre. Drei Kilometer Anfahrt wären zusätzlich nötig, allein um die Fahrzeuge vom neuen Standort zu holen.

„Beide Feuerwehrhäuser entsprechen nicht mehr der Norm“, erklärt Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp (SPD). Seiner Aussage zufolge, sei eine Auflösung einer der beiden Feuerwehren nie ein Thema gewesen: „Wir wollen ein Feuerwehrhaus für zwei Wehren bauen, für Neßmersiel und für Nesse“, so der Verwaltungschef. Während die Feuerwehr früher vornehmlich für das Löschen von Bränden zuständig gewesen sei, kämen heute viele weitere Aufgaben hinzu, beispielsweise durch Naturkatastrophen. „Die Anforderungen an die Feuerwehr ändern sich“, ist sich Trännapp sicher und fügt hinzu: „Die Feuerwehr muss gut ausgestattet sein.“

Dass dies in der Gemeinde Dornum so sei, habe man Trännapp zufolge beim Tag der Retter sehen können.

Bleibt der Ratsbeschluss bestehen?

Den Ärger der Kameraden kann Trännapp in jedem Fall nachvollziehen, vor allem auf den zeitlichen Ablauf bezogen: „Das hat alles zu lange gedauert.“ Die Wertschätzung für die Feuerwehr sei allerdings in jedem Fall da, betonte Trännapp. Auch dies war zuletzt ein Vorwurf gegenüber der Gemeinde.

Ob der Ratsbeschluss für den Neubau in Nesse nun bestehen bleibt oder ob der Dornumer Rat noch einmal zurückrudert und nach alternativen Lösungen suchen wird, dazu konnte Trännapp am Mittwochvormittag noch nichts sagen. „Wir haben ein klares Votum vom Rat, das steht noch“, hieß es. Dazu sei „alles noch frisch“ und vom Rat gab es bisher noch keine Signale, wie es nun weitergehe.

Klar ist bisher nur, dass im Falle einer Auflösung der Neßmersieler Feuerwehr umgedacht werden müsse. Der Brandschutz in der Gemeinde Dornum sei zwar weiterhin gewährleistet, die Anfahrtswege würden jedoch länger. Und auch bei der Planung für das neue Feuerwehrhaus in Nesse müsse man umdenken. Bisher gab es lediglich eine Vorplanung für den Aufbau des Gebäudes. Bislang waren gemeinsame Umkleiden und Sanitäranlagen für beide Wehren geplant, beide Brandmeister sollten zudem ihre eigenen Büros bekommen. Kommt es zum gänzlichen Aus der Neßmersieler Feuerwehr, könnte der Neubau für die Wehr aus Nesse anders geplant werden.