Drohung wahrgemacht: VW hat alle Tarifverträge gekündigt

Von Stefan Bergmann

Volkswagen macht Ernst: Das Unternehmen hat mehrere Tarifverträge gekündigt. Das Schreiben ging der Gewerkschaft IG Metall am Dienstag zu. Damit spitze sich die Tarifrunde „massiv zu““, so ein Sprecher der IG Metall Niedersachsen.

VW-Logo

Wolfsburg/Emden Volkswagen hat mehrere Tarifverträge gekündigt. VW-Chef Oliver Blume hatte dies Anfang vergangener Woche angekündigt, Grund sei ein Fünf-Milliarden-Loch, das geschlossen werden müsse.

Folgende Verträge wurden gekündigt:

Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, sagt: „Jetzt hat das Unternehmen also wahrgemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen. Und es bleibt dabei: Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“

Der Tarifvertrag wirkt sechs Monate nach

Mit Einreichen der Kündigung bis Ende September ist dieser Zukunftstarifvertrag nun zum Jahreswechsel gekündigt. Bis zum Ausspruch einer betriebsbedingten Kündigung durch das Unternehmen haben die Tarifvertragsparteien allerdings 6 Monate Zeit für eine Einigung, weil der Tarifvertrag in dieser Zeit nachwirkt. Folglich könnte das Unternehmen erst ab Mitte 2025 betriebsbedingt kündigen. Ferner müsste Volkswagen dann noch auf Ebene der Betriebsparteien in Verhandlungen über einen Sozialplan einsteigen.

Ungeahnte Folgen

Für knapp die Hälfte der Belegschaft, die vor 2005 unter den Bedingungen des ehemaligen Haustarifvertrags ins Unternehmen eingetreten war, bedeutet das konkret: Sie müssen künftig ein bis zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten (bisher: 33 Stunden im direkten und 34 Stunden im indirekten Bereich; künftig: Alle 35 Stunden). Doch im Gegenzug erhalten sie ein höheres Entgelt, die sogenannte Schattentabelle. Mit der Wiederinkraftsetzung älterer Regelungen kommen finanzielle Vorteile zurück, die mit der Einführung der 4-Tage-Woche vor Jahren abgeschafft wurden.