Ehrenamtlich Essen retten in Ostfriesland
Antje und André betreuten den Fairteiler auf dem Festivalgelände in Manslagt
Ostfriesland Die Zahlen klingen unfassbar: Jährlich werden weltweit etwa 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. Das entspricht in etwa der eineinhalbfachen Fläche Europas. Allein in Deutschland beträgt die Menge rund 18 Millionen Tonnen pro Jahr.
Um dieser Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzusetzen, hat sich im Jahr 2012 die Initiative foodsharing gegründet. Auslöser waren ein Buch und ein Kinofilm, die das Thema der Öffentlichkeit bekannter machten, außerdem erste Aktionen von einzelnen Lebensmittelrettern, die mit lokalen Supermärkten zusammenarbeiteten. Unorganisiert, jeder für sich. Die Initiative rund um das gleichnamige Internetportal begann, diese Aktiven zu vernetzen. Mittlerweile sind es über 200000 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich auf der Webseite registriert haben, 37000 sind aktive Essensretter.
Vor der Vernichtung bewahrt werden Lebensmittel auch in Ostfriesland. An vier Stellen, zwei in Aurich, zwei in Emden, werden gerettete Nahrungsmittel angeboten. Diese sogenannten „Fairteiler“ sind zu bestimmten Zeiten geöffnet, in denen Essen angeliefert und abgeholt werden kann. Betreut werden diese Stationen von ehrenamtlichen Aktiven.
Nina Eden ist eine dieser Ehrenamtlichen. Die Emderin hat den „Fairteller“ auf dem Gelände des „Kumm rin“ in der Herrmann-Allmers-Straße mit aufgebaut, vor etwa zwei Jahren. Die Vergabestelle verfügt über einen Kühl- und Gefrierschrank und ist jeden Sonnabend von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Hier können Spender Lebensmittel abgeben und Menschen, die sich kein Essen leisten können, etwas herausholen. Kostenlos.
Während des Festivals „Let The Bad Times Roll“ in Manslagt Ende Juni hatten die Emder Essensretter Stand aufgebaut. „Das ist super gelaufen“, freut sich Nina Eden, „die Festivalbesucher haben in der Regel original verpackte Lebensmittel gebracht, die wir in unserem Fairteiler dann anbieten konnten.“ Was dann noch übrig blieb, wurde nach dem Ende des Festivals eingesammelt und entweder vor Ort verteilt oder nach Emden gebracht.
Worüber Nina Eden sich ganz besonders freute: „Die Veranstalter haben uns toll unterstützt, auch von den Lebensmitteln in Catering, Grillstand und Foodtruck musste kaum etwas entsorgt werden.“
Aber ohne Trommeln keine Musik: Während auf den Bühnen die Bands spielten, zogen die freiwilligen Essensretter über das Gelände und informierten über die Aktion. „Dabei sind wir auch mit Lebensmittelhändlern ins Gespräch gekommen“, sagt Nina Eden. Man hoffe, dass sich aus diesen Gesprächen weitere Kooperationen ergeben werden. Auf jeden Fall aber hätten die Erfahrungen auf dem Festival sie und die anderen Ehrenamtlichen darin bestärkt, sich auch weiterhin der Rettung von Lebensmitteln vor der Vernichtung zu widmen. „Weil Essen zu wertvoll ist, um es einfach wegzuschmeißen.“
Weitere Informationen zu foodsharing gibt es unter
www.foodsharing.de