Eiben fordert mehr Arbeitnehmer in den Unternehmensführungen

Von Theo Gerken

Eiben fordert mehr Arbeitnehmer in den Unternehmensführungen

Traditionell haben die Gewerkschaften in Ostfriesland leichtes Spiel: Das zeigte sich auch am riesigen Zuspruch in Norden.

Norden Richtig viel los war schon am Donnerstagvormittag auf dem Mittelmarkt in Norden. Rund 200 Zuschauer waren der Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Maifest für die ganze Familie gefolgt.

Hauptrednerin war Stefanie Reich aus Hannover, sie vertrat die Leitung des verdi-Landesbezirks Niedersachsen-Bremen. „Organisiert wurde die Veranstaltung vom DGB und von einigen seiner Mitgliedsgewerkschaften; auch Einzelgewerkschaften sind hier heute auch mit eigenen Ständen vertreten, hier in Norden haben wir auch noch die Vereine und Verbände eingeladen“, erläuterte Werner Schlender, der Ortsvereinsvorsitzende für Aurich, Norden und Wittmund.

Auch die Omas waren da

Diese Einladung hatten verschiedene Gruppierungen angenommen. Das waren unter anderem die „Omas und Opas gegen Rechts“ , die Niederdeutsche Bühne aus Norden, die IG Metall aus Emden war mit einer großen Hüpfburg gekommen und der ver.di-Bezirk Weser-Ems war ebenfalls vor Ort. „Leckere Waffeln gibt es bei uns“, sagte Heike Schipper-Frenzel vom Kinderschutzbund und fand reißenden Absatz. Für die musikalischen Beiträge, auch bei der Aufführung der Tanz-Teens aus Norden sorgte die Gruppe „Vathouse“ aus Norden und Aurich.

Grußworte richteten Thomas Preuß von der IG Metall aus Emden und Nordens Bürgermeister Florian Eiben (SPD) an die Gäste. Dabei bedankte sich Eiben insbesondere bei allen ehrenamtlich tätigen Arbeitnehmern in den Personal- und Betriebsräten. „Sie sollten in die Führung der Firmen und anderen Arbeitgebern mit einbezogen werden“, forderte Nordens Bürgermeister.

Die Tanz-Teams begeisterten

Für die „Omas gegen Rechts“ blickte Klaudia Dewenter-Näcker (Osteel) unter anderem auf den 1. Mai des Jahres 1933 zurück. „Der wurde erstmals zum gesetzlichen Staatsfeiertag unter Fortzahlung des Lohns erklärt, aber weil die NSDAP sich bei den anschließenden Betriebsratswahlen nicht durchsetzen konnte, schon kurz danach wieder aufgehoben“, erzählte sie als Warnung vor rechtsgerichteten Parteien. Nach den Grußworten begeistern die Tanz-Teens mit ihrer Aufführung nicht nur Papas und Mamas, sondern auch die vielen Zuschauer, von denen danach gleich mehrere sich aus der prallen Sonne verzogen und den Schatten der Bäume des Norder Marktplatzes aufsuchten.

Auch Stefanie Reich begann ihre Rede mit einem Blick in die Vergangenheit: „Der 1. Mai hat eine lange Tradition. Vor über 125 Jahren demonstrierten erstmals Hunderttausende in Deutschland für den Achtstundentag.“ Wie ihre Vorrednerin warnte sie vor dem weiteren Vorrücken der AfD in den verschiedenen Parlamenten: „Ihr strategisches Ziel ist es, die parlamentarische Demokratie von innen auszuhöhlen!“ und „Es gibt sicherlich viele Gründe gerade unglücklich zu sein, aber es gibt keinen einzigen Grund, die AfD zu wählen!“ Im Blick auf die vielen Krisen in dieser Welt, die die Ursache für viele sterbende Menschen an jedem Tag sind, forderte sie das Ende der Konflikte, stellte aber fest, dass ein gerechter Frieden nicht in Sicht sei. „Das verstörende außenpolitische Gebaren der neuen US-Regierung mit dem derzeitigen Signal aus Washington an Russland und andere Autokraten lautet: Kriege zu führen, lohnt sich.“ Aber: „Wir wollen keine Welt des Stärkeren. Wir kämpfen für Frieden in der internationalen Staatengemeinschaft durch die Stärke des Rechts und des gegenseitigen Respekts“, sagte sie.

Die beste Nachricht: Mehr Geld

Ein weiteres Thema ihrer Rede war die Tarifpolitik. „Das beste Rezept gegen soziale Verunsicherung, gegen Abstiegsängste und gegen Politikverdrossenheit sind gute Tarifabschlüsse“, stellte Stefanie Reich fest und führte einige diesbezügliche Erfolge der Gewerkschaften in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern auf. Erwartungsgemäß gelobt wurde von ihr, dass der gesetzliche Mindestlohn ab dem Jahr 2026 auf 15 Euro pro Stunde steigen soll.