Das eh schon malerische Ditzum wird durch die Maßnahmen des Ökowerks noch attraktiver. Archivfoto: Ute Bruns
Seit kurzem ist das Ökowerk Emden mit der naturnahen Gestaltung einer rund 2200 Quadratmeter großen Fläche am Wohnmobilhafen Ditzum beschäftigt. Aus einer einfachen Wiese wird Schritt für Schritt ein vielfältiger Lebensraum mit Blühbereichen, Obstgehölzen und Rückzugsorten für Insekten und Vögel. Grundlage ist eine Vereinbarung, die das Ökowerk und die Gemeinde Jemgum im Mai im Rahmen des Interreg-Projekts WattenVision geschlossen haben.
Zum Start der Pflanzzeit kommen zunächst regionale Obstbäume in die Erde. Parallel bereitet das Team Flächen für Beete und eine Totholzhecke vor und markiert den Standort für einen überdachten Picknicktisch. In den Wintermonaten folgen weitere Anpflanzungen sowie eine Insektennistwand. Bis zum Beginn der Radfahrersaison 2026 soll der Picknicktisch an seinem Platz stehen. Vorgesehen sind Blühflächen mit heimischen Arten, Beerensträucher, Totholzbereiche und geschützte Winterquartiere. Davon profitieren Wildbienen, Schmetterlinge und viele Kleinstlebewesen. Auch Vögel finden Nahrung und Deckung. So wird der Platz am Hafen zu einem kleinen Naturparadies, das sich an die bereits benachbarte Streuobstwiese anfügt.
Ein zweites Standbein des Projekts ist die Umweltbildung. Geplant sind Informationselemente, die Radfahrer und Spaziergänger über die neu angelegten Lebensräume und ihre Bedeutung informieren. Wer mag, kann sich hier Anregungen holen, um Blühstreifen, Nistmöglichkeiten oder naturnahe Ecken zu Hause umzusetzen. Die Fläche soll ausdrücklich nicht nur Urlauber entlang der Dollard-Route ansprechen, sondern auch Einwohner, die den Ort als Ruheinsel und Lernort nutzen möchten.
Gewinn für Natur, Region
und Tourismus
Bürgermeister Hans-Peter Heikens und Ökowerk-Geschäftsführerin Dr. Katharina Mohr sehen in der Maßnahme einen Gewinn für Natur, Region und Tourismus. Heikens betont den Mehrwert für Ditzum, das für Besucher und Bürger attraktiver werde. Mohr verweist auf die Größe der Fläche und die Chance, erprobte Elemente des Ökowerks an einem gut frequentierten Standort zu kombinieren. Vor Ort verantworten Lea Marie Müller-Mielitz die inhaltliche Begleitung und Heidi Schwarze die gärtnerische Umsetzung.
Die Arbeiten in Ditzum sind Teil von WattenVision. Das Projekt stärkt die biologische Vielfalt entlang der Internationalen Dollard-Route auf deutscher und niederländischer Seite und schafft neue Naturerlebnisräume. Es wird im Programm Interreg Deutschland-Niederlande gefördert, kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, das Land Niedersachsen sowie die Provinzen Fryslân und Groningen. Das Programmmanagement liegt bei der Ems Dollart Region. Am Arbeitspaket zur Entwicklung der biologischen Vielfalt beteiligen sich neben der Stiftung Ökowerk Emden die Internationale Dollard Route, das Economic Board Groningen und der Wasserverband Waterschap Hunze en Aa’s.
Langfristige Pflegevereinbarung
Für die Gemeinde Jemgum ist die Aufwertung langfristig angelegt. Eine Pflegevereinbarung sichert den Erhalt der neuen Naturfläche für mindestens zwölf Jahre. Damit gewinnt der Wohnmobilhafen nicht nur an Aufenthaltsqualität, er wird auch zu einem sichtbaren Baustein für mehr Artenvielfalt am Deich.