Ein Ufo für die Altenpflege: Die Arbeiterwohlfahrt baut in Aurich
Eine ungewöhnliche Form für eine Altenpflegeeinrichtung: Die Awo Weser-Ems will damit Bewohnern wie Mitarbeitern entgegenkommen.
Aurich Die Arbeiterwohlfahrt Weser-Ems investiert in Aurich in die Zukunft: Bis 2027 entsteht zwischen Popenser und Marie-Juchacz-Straße ein modernes Pflegezentrum in außergewöhnlicher Architektur. Der geplante Rundbau soll nicht nur optisch ein neues Wahrzeichen der Region werden, sondern setze auch inhaltlich neue Maßstäbe in der Pflege und Betreuung, erläutert die Awo.
Ein Neubau für moderne Pflegekonzepte
Der Neubau ersetzt das bestehende Hermann-Bontjer-Haus, das nach über 50 Jahren nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. „Die Erwartungen an eine Pflegeeinrichtung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert“, erklärt Thomas Elsner, Vorstandsvorsitzender der Awo Weser-Ems. „Neben demografischen Veränderungen und steigenden Pflegeanforderungen geht es auch darum, den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden. Unser Neubau trägt diesen Entwicklungen Rechnung.“
Der dreigeschossige Rundbau wird rund 100 großzügige Einzelzimmer umfassen. Jedes Zimmer misst 25 Quadratmeter und verfügt über ein eigenes barrierefreies Duschbad. „Der Trend geht weg vom Doppelzimmer, hin zu mehr Privatsphäre und Komfort“, so Elsner. Ergänzt wird das Raumkonzept durch einen hellen, quadratischen Innenhof, weitläufige Gemeinschaftsbereiche und einen „Raum der Sinne“, der zur Entspannung und Aktivierung der Bewohner beitragen soll.
Ein weiteres wichtiges Element ist das Außengelände, das vielfältige Aktivitäten im Freien ermöglichen wird. „Die Außenflächen sind so gestaltet, dass sie sowohl den Bedürfnissen der Bewohner als auch den Anforderungen des Pflegepersonals gerecht werden“, erklärt Susanne Ohlf, die seit 2023 das Hermann-Bontjer-Haus leitet und auch die neue Einrichtung führen wird. „Es gibt Ruhezonen, aber auch Bewegungsbereiche, sodass ein ausgewogenes Miteinander entsteht.“
Architektur, die Pflege erleichtert
Neben den Bewohnerinnen profitieren auch die Mitarbeitenden von der Architektur. Die runde Bauweise schafft kürzere Wege, was die Arbeitsorganisation erleichtert und effizientere Abläufe ermöglicht. „Unter dem rein pflegerischen Aspekt bringt dieses Gebäude viele Vorteile mit sich“, betont Ohlf. „Die Geometrie erlaubt eine wirtschaftlichere Struktur, während sich demenziell erkrankte Bewohnerinnen frei und sicher bewegen können.“
Nachhaltigkeit als Leitmotiv
Auch in Sachen Klimaschutz setzt die AWO Weser-Ems mit dem Neubau ein Zeichen. Das Gebäude wird als KfW-40-Energieeffizienzhaus errichtet und nutzt nachhaltige Technologien wie Wärmepumpen, Geothermie und Photovoltaik. „Unser Ziel ist es, eine möglichst klimaneutrale Einrichtung zu schaffen, die langfristig wirtschaftlich betrieben werden kann“, erläutert Christoph Fehringer, kaufmännischer Vorstand der Awo Weser-Ems.
Die Finanzierung des Projekts ist bereits gesichert, und der Bauantrag soll in Kürze eingereicht werden. „Wir haben alle notwendigen Finanzierungs- und Refinanzierungszusagen vorliegen und planen, noch in diesem Jahr den Grundstein zu legen“, so Fehringer.
Am Mittwochmittag wurden die Mitarbeitenden des Hermann-Bontjer-Hauses über die weiteren Schritte informiert. „Ich freue mich sehr, dass wir in naher Zukunft allen Beteiligten mehr Qualität und Möglichkeiten bieten können“, so Ohlf. „Das motiviert zusätzlich, die bestmögliche Versorgung der Bewohner*innen mit einer wirtschaftlichen Perspektive für die Einrichtung zu verbinden.“
Derzeit wird geprüft, welche Optionen es für die Weiternutzung des Bestandsgebäudes gibt. Die AWO zieht verschiedene Modelle in Betracht.