Eine emotionale Reise in die Zeit der Big Bands

Von Till Oliver Becker

Typisch für Big Bands, und ganz besonders für Glenn Miller, sind die Saxofone. Foto: Katarzyna Siemers

Seit mittlerweile 35 Jahren ist das Glenn Miller Orchestra mit Bandleader Wil Salden auf Tour durch Europa. Bis zu 130 Konzerte spielt das Orchester im Jahr. Und auch beinahe 79 Jahre nach dem Tod des legendären Musikers zieht der der typische Glenn-Miller-Sound noch Massen in die Säle.

Obwohl, das gilt für Leer, wo das Orchester am Sonntagabend gastierte, nur bedingt. Das Theater an der Blinke war letztendlich nur zu zwei Dritteln gefüllt – das ist schade, und irgendwie auch ein wenig peinlich.

Die aber, die sich den Abend frei gemacht haben für Wil Salden und seine Musiker, wurden belohnt mit einem faszinierenden Musikerlebnis. Etwas mehr als zwei Stunden lang entführte sie das Orchester in die große Zeit der Big Bands. Getrieben von je zwei Alt- und Tenorsaxofonen und einem Bariton mäanderte das Šet durch den Saal, immer wieder begleitet vom spontanen Applaus des Publikums.

Auch typisch für den unverwechselbaren Sound dieses Orchesters: die B-Klarinette, die immer wieder die Führung übernahm. In der zweiten und dritten Reihe schließlich fanden sich je vier Posaunisten und Trompeter wieder, die immer wieder für Soli ans Front-Mikro kamen. Etwas im Hintergrund, eher räumlich als musikalisch, der Schlagzeuger und der Kontrabassist – gezupft, nicht gestrichen.

Die musikalische Reise führte die Besucher dann einmal quer durch das schöpferische Werk Glenn Millers. Ob Moonlight Serenade, das Erkennungsstück des Orchesters, In the Mood oder String of Pearls, die Klassiker des Bandleaders durften natürlich nicht fehlen. Dazwischen stimmte die Kapelle auch eher unbekanntere Songs an, die aber allesamt überzeugten. Zwischen den einzelnen Stücken erklärte Wil Salden dem Publikum die Hintergründe der jeweiligen Komposition und weitere Besonderheiten.

Ein echtes Highlight stellten die zwischenzeitlichen Auftritte Eva Buchmanns dar. Die Sängerin transportierte den Swing der Ära perfekt zum Publikum und glänze auch in den Duetten und Quartetten.

Wie sehr es dem Publikum gefiel, auf diese Reise in die Zeit der Big Bands mitgenommen worden zu sein, zeigte sich abschließend am Applaus. Die Besucher jeden Alters standen auf und spendeten ausdauernd Beifall.