Erziehungsberechtigte kritisieren Kommunikation der DLRG
Der Rauswurf von Martin Kalk (2. v. r.) als DLRG-Schwimmlehrer schlägt hohe Wellen. Archivfoto
Norden Nach dem Rauswurf des langjährigen Schwimmtrainers Martin Kalk durch die DLRG Ortsgruppe Norden entlädt sich die Wut betroffener Eltern. Dabei wird vor allem die Art und Weise der Kommunikation durch den DLRG-Vorstand, aber auch die Art und Weise des Rauswurfs deutlich kritisiert.
Wie berichtet, kam es vor einigen Wochen zum Zerwürfnis zwischen dem Diplomtrainer und der DLRG. Grund waren laut Björn Wiske, Vorstandsmitglied der DLRG Ortsgruppe, der raue Umgangston gegenüber den Kindern, aber auch die eigenmächtige Gründung einer Schwimmfördergruppe und die seit Kurzem bestehende Zusammenarbeit zwischen Kalk und den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Norden. Letztere bieten jetzt eigene Seepferdchenkurse an und stehen damit in direktem Wettbewerb zur DLRG.
Schwimmtrainer Kalk wies die Vorwürfe in einem Gespräch mit dieser Zeitung vehement zurück. Natürlich könne es mal laut werden, das lasse sich bei zehn Kindern und mehr in einem Schwimmbad gar nicht vermeiden. Allerdings sei er dabei immer sachlich geblieben und habe sich für die Kinder und deren Schwimmerfolge eingesetzt. „Das Wohl der Kinder steht bei mir an erster Stelle“, so Kalk. Ebenso sei die Fördergruppe mit dem DLRG-Vorsitzenden abgesprochen gewesen, von Eigenmächtigkeit könne also keine Rede sein.
Ein weiterer Vorwurf des DLRG-Vorstands: Der Schwimmtrainer hätte ein Kind in der Umkleide eingesperrt. Martin Kalk ist entrüstet über diesen Vorwurf, erklärt, dass das technisch gar nicht möglich ist, da die Umkleiden zwei unterschiedliche Ausgänge haben.
Nicht zuletzt scheint die Trennung von der DLRG gut vorbereitet gewesen zu sein. Obwohl mit Kalk bereits eine Verlängerung des Engagements vereinbart gewesen sein soll, habe sich „eine junge Frau nach der Schwimmstunde vor Ort die Namen und Kontaktdaten der Eltern und Kinder“ notiert, berichtet eine Mutter. Und nach der Berichterstattung melden sich weitere betroffene Eltern, äußern ihr Unverständnis über die Vorwürfe.
Insbesondere die Art und Weise der Kommunikation steht in der Kritik. „Intern klären wäre stilvoller gewesen“, heißt es da. „Dieses Gehetze finde ich absolut daneben und das wird höchstwahrscheinlich der Grund sein, der DLRG den Rücken zu kehren.“ Viele Eltern wollen jetzt ihren Austritt erklären, beziehungsweise haben dies bereits getan und warten bis heute auf eine schriftliche Bestätigung.
Ebenso übertrieben finden die Eltern die Kritik am Ton des Schwimmlehrers. „Es ist ein Schwimmtraining und wenn ich höre, wie einige Kinder sich dort benehmen, kann ich schon verstehen, dass mal ein rauer Ton angelegt werden muss. Es ist ja auch gefährlich, wenn so viele Kinder zusammen schwimmen“, erklärt eine Mutter. Weiter heißt es: „Meine Kinder haben ihn geliebt. Und er geht total gerecht mit den Kindern um.“
Neben der Kritik am Rauswurf des Schwimmtrainers wird aber auch der generelle Kommunikationsstil der DLRG bemängelt. So haben einige Eltern nur beim Aufnahmeantrag Kontakt zum Verein gehabt und danach nie wieder etwas gelesen oder gehört. Von einer „miserablen Kommunikation mit den Eltern“ ist die Rede.
In den sozialen Medien meldete sich jetzt der DLRG-Vorstand schriftlich zu Wort, will aber zur laufenden Trainer-Diskussion keine Stellungnahme abgeben. Er bittet aber „um eine offene und ehrliche Kommunikation“. Das aber kommt bei den betroffenen Eltern gar nicht gut an. „Lustig: Der Vorstand bittet um offene und ehrliche Kommunikation. War ja im vorliegenden Fall keine seiner Stärken“, kommentiert eine Mutter den Beitrag.