Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff kandidiert für eine zweite Amtszeit

Von Von Stefan Bergmann

Beim Neujahrsempfang der Stadt Emden gab es Spiel und Spaß für die ganze Familie, eine klare Ansage an die Landwirt - sowie eine Warnung an alle Menschen.

Emden Manchmal sei er zu ungeduldig, zu schnell, in der Kommunikation werde er nicht immer seinen eigenen Ansprüchen gerecht - nicht oft hört man Selbstkritik von Menschen in höheren politischen Ämtern. Meistens werden Erfolge betont, Schwächen weggeschwiegen. Doch Tim Kruithoff, Oberbürgermeister der Stadt Emden, ging am Samstag einen anderen Weg - und kündigte im gleichen Atemzug an, auch nach 2026, dem Ende seiner ersten Amtszeit, wieder als Oberbürgermeisterkandidat zu kandidieren.

Viel Unterhaltung

und ernste Themen

Das war wohl die Nachricht des Tages beim Neujahrsempfang in der Nordseehalle am Samstagvormittag. Der Empfang - früher ein dröges Stelldichein der Prominenz in der a Lasco-Bibliothek, hat sich sehr gewandelt. Inzwischen bauen Emder Unternehmen und Institutionen Informationsstände auf und eine Kinderbetreuung gibt es auch. Die Halle bietet genügend Raum für viele Gäste - und war voll am Samstag. Die wenigen Bauern, die den Empfang zum Anlass für Demonstrationen nahmen, störten nicht.

Kruithoff sprach sie in seiner Rede direkt an: „Ich würde auch einmal die Frage stellen wollen, ob es gerechtfertigt ist, wegen Forderungen an die Bundesregierung - gleich ob in Sachen Klimaschutz oder Subventionen - das ganze Land in einen Ausnahmezustand zu versetzen?“ Bereits Anfang vergangener Woche fehlte Kruithoff bei der Landwirte-Veranstaltung im Stadtgarten, vermutlich auch wegen einer damals noch ungeklärten Abgrenzung der Landwirte gegen das extrem rechte Meinungsspektrum.

Keine Faschisten wählen!

Er appellierte am Samstag an die Bürger: „Achten wir auf unsere Demokratie!“ Er forderte ein „wachsames Auge“; auch, weil er einen Epochenübergang sieht, sagte er, und bezog sich dabei auf die Aussagen von Zukunftsforschern. Um so wichtiger sei es, bei den anstehenden Wahlen bewusst zu wählen. „Wer Faschisten wählt, bringt Faschisten an die Macht. Diesmal können wir nicht sagen, wir haben es nicht gewusst.“

Vieles sei gut gelaufen im vergangenen Jahr (Innenstadtentwicklung, der neue ID.7, die wirtschaftliche Entwicklung im Hafen und am Flugplatz, das vielfältige Engagement von Ehrenamtlichen für die Stadtgesellschaft), einige schlecht (der Brand des van-Ameren-Bades, die städtischen Finanzen, das überraschende Ende der Fährverbindung nach Norwegen), manches sollte besser laufen (beispielsweise die Entwicklung der Innenstadt hin zur Fußgängerfreundlichkeit), einiges Gute werde kommen: Der Umbau der Kunsthalle, die Eröffnung des Festspielhauses am Wall, die Entwicklung des Ültje-Geländes. Manches dagegen wurde gar nicht erwähnt, beispielsweise das Emder Filmfest, dessen Turbulenzen in der Führungsriege noch immer nicht ausgestanden sind und bei dem es aus Sicht der Mitarbeiter noch immer keine zukunftsfähige Lösung gibt.