Erster klimaneutraler Bau wird gefeiert

Von Eva Requardt-Schohaus

Das Team Energieberater Peter Kröger.

Rechtsupweg Morgen laden der Energieberater Peter Kröger und sein Team von 11 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in den imposanten Neubau ein, der innerhalb eines Jahren an der Hauptstraße in Rechtsupweg entstanden ist. Es gibt einen guten Grund zum Feiern: Mit der Fertigstellung des ersten nachhaltigen und klimaneutralen Bauwerks im Dorf für rund zwei Millionen Euro hat die Zukunft in Rechtsupweg begonnen.

Erst ab 2030 wird nachhaltiges und klimaneutrales Bauen Pflicht, denn bis 2040 oder 2045 sollen alle Gebäude klimaneutral sein. 2022 hatte Kröger beschlossen, die Brandruine der Tankstelle Santjer zu erwerben, da sein Büro, das er in seinem Wohnhaus in der Rechtsupweger Eichenstraße eingerichtet hatte, für die stetig wachsende Mitarbeiterzahl zu klein geworden war.

Nach vielen Abstimmungsterminen mit der Baugenehmigungsbehörde und der Überwindung der einen oder anderen Hürde wurde die Baugenehmigung nach 15 Monaten erteilt. Im Sommer 2023 ließ Kröger die Tankstelle abbrechen, und im November desselben Jahres begannen endlich die Bauarbeiten, die nach Plan verliefen. Fast auf den Tag genau ein Jahr später zog er mit 13 Mitarbeitern in den 250 Quadratmeter großen Bürotrakt ein, der auf 15 Arbeitskräfte ausgelegt ist. Alle fühlten sich auf Anhieb wohl in dem energiearmen Gebäude mit der negativen CO²-Bilanz.“ Die Baustoffe haben einen niedrigen CO²-Kennwert im Lebenszyklus“, erläutert Kröger. Verbaut wurden Holz, mineralische sowie schadstoffarme Baustoffe und Produkte. „Das haben wir baubiologisch durch Schadstoffmessungen überwacht“, sagt der Energieberater.

Eine Wärmepumpe und Fotovoltaik auf dem Dach und an einer Hauswand erzeugen die Energie, die für Ökostrom und Wärmepumpenheizung erforderlich ist. Weiter verfügt das Gebäude über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine LED-Beleuchtung. Sollte der neue Bürotrakt irgendwann wieder zu klein werden, gibt es die Möglichkeit, eine oder mehrere der fünf Wohnungen im Obergeschoss in Büroräume zu verwandeln.

Aktionen und Präsentationen

An dem Tag der offenen Tür können die Besucher nicht nur den Bürotrakt besichtigen, der über zwei Besprechungsräume und ein Großraumbüro für acht Personen verfügt sowie ein Backoffice, Krögers Büro und die Buchhaltung, in der drei Angestellte arbeiten – außerdem erhalten sie durch Aktionen, Präsentationen und Installationen, die zum Beispiel Wärmeverluste fühlbar und erkennbar machen, einen Einblick in das weite Feld der Energieberatung. So wird ihnen durch Thermografie der Wärmeverlust bei einem mehrteiligen Fenster vor Augen geführt und sie erfahren, wie ein Heizungscheck abläuft. „Wir verkaufen keine Produkte“, erläutert Kröger. „Wir verkaufen Dienstleistungen, Beratung und Unterstützung bei der Gewinnung von Fördermitteln.“ Dabei weist er auf eine Studie der Klimaagentur Niedersachsen hin, nach der 80 bis 85 Prozent der Gasheizungen ineffizient arbeiten. Entsprechende Messungen und Beratungsprogramme werden von der Verbraucherzentrale gefördert. Krögers Kunden müssen dann zum Beispiel nur noch 30 Euro für den Heizcheck zahlen. Nach den Messungen, die zwei bis drei Tage dauern, wird ihnen mitgeteilt, wie ihre Heizung optimiert werden kann, um den Gasverbrauch zu senken. Wenn sie richtig eingestellt ist, verbraucht sie zehn bis 20 Prozent weniger.

Viele Dienstleistungen werden geboten

„Wir machen alles, was die Sanierung von Wohngebäuden und Nicht-Wohngebäuden wie Gewerbe und kommunale Liegenschaften angeht sowie Neubau-Förderung und nachhaltiges Bauen“, informiert der Energieberater. Auf der Homepage des Teams Kröger wird das umfangreiche Angebot an Dienstleistungen aufgeführt und betont: „Voraussetzung für die meisten geförderten Maßnahmen, ob Neubau oder Bestandssanierung, ist eine Baubegleitung durch einen bei den Fördermittelgebern gelisteten Energie-Effizienz-Experten, wie es das Team Kröger in allen Bereichen ist.“ Derzeit werden rund 40 Projekte zum Beispiel beim Neubau vom Team Kröger begleitet. „Grundsätzlich lohnt es sich immer, einen Gebäudecheck bei der Verbraucherzentrale zu beantragen“, rät Kröger. Nach der detaillierten Analyse des energetischen Ist-Zustandes wird ein Sanierungsfahrplan erstellt, der vom Bund gefördert wird und 15 Jahre lang gültig ist.

Das Team Kröger kümmert sich auch um zusätzliche Boni auf Basiszuschüsse, die es auf dem Markt gibt. Das Programm für klimaneutrales Bauen gibt es übrigens erst seit 2023. Auf das entsprechende Zertifikat für seinen Neubau wartet Kröger allerdings noch.

„Man merkt schon, dass die Bevölkerung das Thema wahrnimmt“, stellt der Energieberater fest. „Viele wollen ein autarke Energieversorgung.“ Am Tag der offenen Tür gibt es nicht nur viel Information, sondern es wird auch gefeiert, wobei die ganze Familie auf ihre Kosten kommt. Auf dem Parkplatz wird ein großes Festzelt aufgebaut, in dem es Kaffee und Kuchen gibt, den das Kröger-Team selbst gebacken hat, sowie Currywurst mit Pommes und Kaltgetränke. Im Kinderbereich werden Kinderschminken und Tattoos für Kinder angeboten. Hier können die Kleinen auch am Glücksrad drehen und Popcorn sowie Zuckerwatte genießen.

Wer möchte, kann die Spendendosen für das Tierheim Hage und die Herzkinder OstFriesland mit einem kleinen Obolus füttern. Kröger rät, die Parkplätze auf dem Dorfplatz zu nutzen, da die vor seiner Firma durch das Festzelt belegt sind.

Für Besucher gibt es ein Gewinnspiel

Die Erwachsenen können zudem an einem Gewinnspiel teilnehmen, bei dem drei attraktive Hauptpreise locken: Der 1. Preis ist ein Balkon-Fotovoltaik-Kraftwerk, der 2. Preis ein E-Scooter und als 3. Preis winken Eintrittskarten für die ganze Familie in das Klimahaus in Bremerhaven. Zur Feier des gelungenen klimaneutralen Neubaus bietet das Team Kröger schließlich bis zum 15. Dezember einen kostenlosen Heizungscheck an. Nach dem Tag der offenen Tür wird übrigens intern weitergefeiert. Dazu hat das Team Kröger vor allem die Handwerker eingeladen, die das klimaneutrale Gebäude geschaffen haben.