Finale bringt Ticket für Paris

Von Bernhard Uphoff

Finale bringt Ticket für Paris

Endspiel fest im Visier. Der starke Titelverteidiger Niederlande ist dort zu erwarten. Lena Knippelmeyer schätzt aber auch Spanien und Großbritannien hoch ein. Foto: Steffie Wunderl

Nach drei vierten Plätzen in Serie bei den Paralympics 2021 in Tokio, den Europameisterschaften 2021 in Madrid und den Weltmeisterschaften im Juni in Dubai nehmen Lena Knippelmeyer und ihre Mannschaftskameradinnen von der deutschen Frauennationalmannschaft im Rollstuhlbasketball nun in Rotterdam wieder das Finale ins Visier. Denn die Teilnahme am Endspiel der Euro 2023 beschert auch der Brookmerlanderin im Trikot mit dem Bundesadler das Ticket für die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris. Dieses große Ziel soll ein weiterer Meilenstein für die 33-jährige Bundesliga-Spielerin werden, die früher für TuRa Marienhafe Handball spielte und nach zwei Kreuzbandrissen ihre neue sportliche Leidenschaft entdeckte.

In den Niederlanden feierte Lena Knippelmeyer 2019 ihren ersten großen Erfolg im Team Deutschland mit dem Gewinn der EM-Bronzemedaille. „Ich freue mich sehr, wieder in Rotterdam aufs Parkett rollen zu dürfen. Bei meiner ersten Nominierung war es schon eine tolle Erfahrung. Diesmal wird es allein schon durch das gemeinsame Event mit den Männern und dem Rahmen der European Parachamps vor hoffentlich gefüllten Tribünen noch einmal deutlich größer“, sagt die gebürtige Marienhaferin, die in Osnabrück lebt und als Neuropsychologin arbeitet. Gestern reiste sie an. Am Freitag um 10 Uhr steht das erste Länderspiel gegen Großbritannien auf dem Spielplan.

Danach geht es täglich vormittags weiter mit den Partien gegen die Favoriten Niederlande, Frankreich, Türkei und Spanien, die auf Youtube übertragen werden. In einer Woche folgen die Halbfinals, am 18. August der Finaltag. „Der Favorit ist natürlich wieder die Niederlande als amtierender Champion aller Turniere der vergangenen Jahre“, weiß Lena Knippelmeyer um bärenstarke Gastgeberinnen. Das Finalticket könnten Deutschland in ihren Augen vor allem Großbritannien, das wieder ein stärkeres Team stellt, und Spanien streitig machen. Das Aufgebot von Bundestrainer Dirk Paßiwan muss zukünftig auf die Leistungsträgerin Katharina Lang verzichten. Sie darf aufgrund neuer Statuten des Weltverbandes international nicht mehr starten. Die Diskussion um die Klassifizierung sorgte für Unruhe im Rollstuhlbasketball. Die Ostfriesin blieb vorerst verschont: „Nach der Neuklassifizierung im Mai darf ich weiterhin international spielen und möchte dies auch bis mindestens Paris 2024 tun.“ Auf dem Weg dorthin ist Rotterdam eine entscheidende Etappe.

Die Männer spielen dort in zwei Sechser-Gruppen um EM-Gold. Bei der Multisport-Großveranstaltung im Para-Sport werden in insgesamt zehn Sportarten Europameister gesucht. Erreichen die deutschen Frauen die Endspiel-Teilnahme nicht, bleibt ein Hintertürchen. Die Verlierer des Halbfinals bekommen bei einem Qualifikationsturnier 2024 in Osaka eine zweite Chance für Paris.