Freiwilligendienstler ziehen Bilanz

Von Marc Wenzel

Im Brookmerland wurden nun die sogenannten Bufdis aus dem Schuldienst verabschiedet.

Brookmerland Nach dem Abitur geht es endlich los – man startet ins Berufsleben oder geht in eine Großstadt zum Studium. Doch was, wenn man nach der Schulzeit noch unentschlossen ist? Nicht weiß, wo es einen hin verschlägt? Für viele junge Erwachsene ist da der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ein passendes Angebot, um Zeit zu überbrücken oder sich über die eigene berufliche Zukunft klar zu werden. In Upgant-Schott haben nun die Schulleiter des Brookmerlands zu einem Pressetermin eingeladen, um ihre Bufdis – eine beliebte Abkürzung für Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten – zu verabschieden. Die jungen Erwachsenen zogen dabei Bilanz – hat sich der BFD im Schuldienst für sie gelohnt, wollen nun alle Lehrer werden?

„Ich wusste, dass es so ein freiwilliges Jahr gibt, und da ich überlegt habe, Lehramt zu studieren, war das die perfekte Möglichkeit, mich einmal auszuprobieren“, so Janika Stigler, die an der David-Fabricius-Grundschule in Osteel eingesetzt war. Für sie stehe nun der Entschluss fest, sich für ein Lehramtsstudium einzuschreiben.

Doch nicht alle Bufdis wollen den Weg Stiglers gehen. „Es war eine super Zeit, die mich menschlich weitergebracht hat. Und der Lehrerberuf ist auch noch immer sehr reizvoll, jedoch habe ich mich dazu entschieden, zur Polizei zu gehen“, sagt eine andere Freiwilligendienstlerin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Sie habe erkannt, dass für sie das fünf Jahre dauernde Studium, bis man endlich als Lehrer tätig werden kann, einfach zu lang ist. Ein Argument, dem die anderen Bufdis beipflichten. So will keiner der vier in Upgant-Schott tätigen Bufdis, den Beruf des Lehrers ergreifen.

Für Maren Bille, Leiterin der Grundschule in Upgant-Schott, ist das aber kein Problem. „Genau dafür soll der Freiwilligendienst ja da sein. Man soll schauen, ob man sich den Beruf vorstellen könnte später auszuüben und einfach einmal in ein Berufsfeld hineinschnuppern“, so die Schulleiterin.

Für Schulen unverzichtbar

Obwohl die jungen Erwachsenen nur schnuppern sollen und während des BFD im Schuldienst selbstverständlich nicht allein unterrichten, seien sie mittlerweile für das System Schule trotzdem unverzichtbar, so der Leiter der IGS Marienhafe, Kai Hoop. „Es fehlen überall Stellen. Gerade Schulbegleiter sind rar gesät. Die Bufdis helfen uns gerade immens dabei, Schüler mit einem Förderstatus zu betreuen“, erklärt Insa Clemens-Hedemann, Leiterin der Osteeler David-Fabricius-Grundschule.

Neue Bufdis gesucht

Da die Bildungseinrichtungen, wie erwähnt, auf die Freiwilligendienstler angewiesen sind, ist der Wunsch der Schulleiter groß, bis zum 1. August – bis dahin brauchen die Schulen Klarheit – noch Freiwillige für das kommende Schuljahr zugewiesen zu bekommen. „Man kann sich direkt an uns wenden oder aber natürlich auch an die Schulleiter“, sagt der stellvertretende Samtgemeindebürgermeister Jochen Behrends. Er ist mit seiner Verwaltung insoweit involviert, als dass die meisten Bufdis über die Samtgemeinde angestellt werden. „Aktuell sind von den neun BFD-Stellen im Brookmerland vier noch nicht vergeben“, so Behrends.