Frisia kündigt flexible Tickets an - aber keine versteckte Preiserhöhung

Von Stefan Bergmann

Je nach Auslastung billiger oder teurer mit dem Auto nach Norderney - das Prinzip kennt man von Flugtickets. Die Reederei Frisia-Norden kündigt eine neue Preisstruktur an.

Die Frisia III auf dem Weg nach Norderney: Wer künftig flexibel sein will, muss kräftig drauflegen.

Norddeich/Norderney Die Reederei AG Norden-Frisia hat eine neue Tarifstruktur für ihre Fähren von und nach Norderney angekündigt. Künftig soll es drei Tarifstufen geben: Plus, Flex und Basic - mit in dieser Reihenfolge absteigenden Preisen.

Ziel der neuen Ticketstruktur sei es, die Kapazitäten besser auszulasten, Frühbuchungen und fördern und gleichzeitig ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis für alle Passagiere zu schaffen. So wird Teelko Rinderhagen, Projektmananger der Frisia, in einer Pressemitteilung zitiert.

Doch kommt das auch so bei den Kunden an?

Die neuen Preise und Preisstufen gelten ab dem 1. Mai. Das Plus-Ticket ist das teuerste und bietet - entgegen seinem Namen - die höchste Flexibilität. Man kann es bis 60 Minuten vor Abfahrt kostenfrei stornieren, was mit den anderen, billigeren Tickets nicht möglich ist. Es soll das „Preisniveau des bisherigen Standardtickets“ bieten, verspricht Frisia.

Das gleiche Preisniveau?

Einige Testbuchungen zeigen jedoch: Zu ergründen, ob sich hinter dem neuen Tarifsystem auch eine versteckte Preiserhöhung versteckt, ist nicht ganz einfach.

Unterschiedlicher Preistabellen auf der aktuellen Buchungsseite und anderer Preisübersichtsseiten der AG Norden-Frisia legen zunächst eine Preiserhöhung von rund 30 Prozent nahe. Doch der Fehler steckt im Detail: Ob Auto inklusive Person oder Auto ohne Person - das ist unklar. Im Ergebnis bleiben die Preise in etwa gleich hoch.

„Wir haben in Spitzenzeiten eine kleine Erhöhung von fünf Prozent“, sagt Frisia-Sprecherin Anke Wolff.

55,70 Euro kostet ein Auto samt Mensch im Plus-Preis und damit genau so viel wie zuvor.

Die Flex- und Basic-Preise gibt es nicht

Wer auf die Idee kommt, lieber Fähren in den Randzeiten zu nehmen, um den Flex- oder Basic-Preis zu bekommen und Geld zu sparen, der wird enttäuscht: Nirgendwo im Reederei-eigenen Fährkalender werden die Billig-Preise derzeit angeboten. Weder in der Saison noch außerhalb, beispielsweise Ende November. Die billigeren Preise würden bis Ende der Woche programmiert, hieß es seitens der Frisia.

Geschäftskunden und Insulaner brauchen sich übrigens mit dem neuen Preissystem nicht herumschlagen. Sie können weiterhin zu den Festpreisen buchen. Diese sind nirgendwo dokumentiert, man erfährt sie nur am Kassenhäuschen. Insulaner berichten, es habe Erhöhungen gegeben.Hinweis: In einer vorigen Version hatte unsere Redaktion eine Preiserhöhung berechnet. Die AG Norden-Frisia hat allerdings auf unterschiedliche Berechnungsgrundlagen hingewiesen. Wir haben den Text daraufhin korrigiert und entschuldigen uns für die verwirrende Meldung.