Viel Aufmarsch in Marienhafe: 160 kämpfen für Ludwig Smidt

Von Keno Klaassen, Merlin Klinke

„Alles für die Gänse, alles für Ludwig“: In Marienhafe demonstrierten 160 Menschen gegen das drohende Aus für Ludwig Smidts geliebte Gartenbewohner. (Mit Bilderliste)

Viel Aufmarsch in Marienhafe: 160 kämpfen für Ludwig Smidt

Vom Marienhafer Marktplatz aus ging es los.

Marienhafe Drei Gänse polarisieren nicht nur das Brookmerland: Denn seit dem Frühjahr schwebt über Ludwig Smidt die Forderung, dass seine geliebten Gartenbewohner wegmüssen. Gestern demonstrierte ein Teil der Gänsefreunde in Marienhafe und marschierte vom Marktplatz zum Grünen Weg, an dem der 81-jährige Smidt mit seinen Tieren lebt.

Rund 160 Teilnehmer sind einem Aufruf in den Sozialen Medien gefolgt und haben friedlich für die Tiere demonstriert – eine Organisatorin sagt, einige seien für die Demonstration aus den Niederlanden und Bremen nach Marienhafe gereist.

Mit Sprechchören „Alles für die Gänse, alles für Ludwig“ und zahlreichen Bannern bestritten die Demonstranten ihren Marsch. Doch einer fehlte: Ludwig Smidt. Ihn habe das Thema emotional so mitgenommen, sodass er nachts nur noch zwei Stunden schlafe. Man müsse seine Gesundheit schützen, heißt es. Mit der Demonstration wolle man ein Zeichen gegen Verbote setzen, heißt es. Wenn die Gänse wirklich wegmüssen, sei dies ein „Freifahrtschein für jeden“, der unzufrieden mit den Haustieren der Nachbarn sei. Wenn man auf dem Land lebe, müsse man sich auch damit abfinden, Tiere in der Nachbarschaft zu hören. Ein Demonstrant meinte, die Menschen sollten sich fragen, wie sie sich fühlen würden, wenn man ihnen ihr Haustier wegnähme, das ihnen seit 15 Jahren ans Herz gewachsen ist – Smidt züchte und pflege bereits seit 60 Jahren Gänse, so eine Organisatorin.

Durch eine Beschwerde eines Nachbarn ist die Bürokratie ins Rollen gekommen und der Landkreis Aurich hat Anfang August ein Schreiben an Smidt übermittelt, in dem steht, dass die Tiere verschwinden müssen. Obwohl Smidt seinen Bestand bereits stark verkleinert hat, will der Landkreis Aurich ihm die Haltung seiner Emder Gänse, Hühner und Enten untersagen – im Wohngebiet sei dies nicht zulässig. Während Smidt nun rechtlich gegen den Bescheid vorgeht, erhält er breite Unterstützung: Mittlerweile haben sich über 62 000 Menschen an einer Online-Petition und über 100 an einer Unterschriftenaktion vor Ort beteiligt, damit die Tiere bleiben können.

Der Landkreis teilte mit, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt, in dem bislang keine Entscheidung getroffen wurde.