Ganz besondere Unterstützung für die Johannes a Lasco Bibliothek
Sie sind an den beiden Projekten beteiligt: Dr. Klaas-Dieter Voß, Dr. Claas Brons als Vertreter der Familie Brons, Professor Dr. Kestutis Daugirdas (hinten von links). Davor von links: Isabell Schnieder, Sebastian Enns, Stephan Armbruster und Professor Dr. Andreas Kuczera. Foto: privat
Emden Die Johannes a Lasco Bibliothek (JaLB) in Emden erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) umfangreiche Förderungen für zwei Editionsprojekte. Nach der Verlängerung des Projekts zum sozinianischen Briefwechsel auf acht Jahre wird nun auch der Briefwechsel der Emder Mennonitin Antje Brons für zunächst zwei Jahre unterstützt.
Das Projekt zum sozinianischen Briefwechsel umfasst etwa 2100 Briefe aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die zwischen Gelehrten unterschiedlicher Fachrichtungen und Nationen ausgetauscht wurden. Diese Korrespondenz behandelt insbesondere das Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaften. Das Projekt zur Korrespondenz von Antje Brons, das rund 700 Briefe umfasst, beleuchtet die Kommunikation zwischen ihr und Adressaten in Deutschland, den Niederlanden und den USA.
Der wissenschaftliche Vorstand der JaLB, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, beschreibt die graphbasierte wissenschaftliche Edition historischer Korrespondenzen als „Meilenstein in der digitalen Forschung“, da weltweit nur drei solcher Projekte existieren, von denen zwei in Emden verortet sind. Neben dem Projekt zu Antje Brons und dem sozinianischen Briefwechsel ist die dritte Edition der Briefwechsel der mittelalterlichen Äbtissin Hildegard von Bingen, betreut von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur.
Dr. Klaas-Dieter Voß, verantwortlich für die wissenschaftliche Bearbeitung der Texte in Emden, hebt die Bedeutung dieser Projekte für die Täufer-Forschung hervor. Auch interessierte Laien können die Briefe lesen und die Gedanken der Mennonitin nachvollziehen. Zudem werden die Briefsammlungen durch umfangreiches Bildmaterial ergänzt.
Die Arbeitsteilung zwischen den Standorten ist erprobt: Emden bearbeitet die Texte, während Mainz und die Technische Universität Mittelhessen in Gießen die technischen Voraussetzungen schaffen. Professor Dr. Andreas Kuczera und sein Team sorgen für die notwendige technische Umsetzung.
Eine graphbasierte digitale Edition bedeutet, dass die Briefe transkribiert, zusammengefasst, kommentiert, systematisch verschlagwortet und visualisiert werden.
Diese Editionen können mit anderen Datenbanken verknüpft werden, um beispielsweise auf die astronomischen Daten von NASA und ESA zuzugreifen. Künstliche Intelligenz unterstützt bei Transkriptionen und Zusammenfassungen, wobei die Ergebnisse natürlich stets kontrolliert werden müssen, wie Dr. Michael Weichenhan betont.