Geht mehr einkaufen!

Von Stefan Bergmann

Private Haushalte halten ihr Geld zusammen, angesichts einer offenbar trüben Stimmung im Land werden Investitionen verschoben. Die Laune ist im Keller, sagt die IHK. Doch es gibt auch zwei Lichtblicke.

Privatleute halten sich beim Einkauf zurück. Aus guten Gründen.

Emden/Ostfriesland Seit fast vier Jahren ist die IHK für Ostfriesland und Papenburg die Verkünderin von schlechten Nachrichten. Und auch an diesem Montag ist es nicht besser: Die aktuelle Quartalsumfrage unter 200 Betrieben zeigt, dass der „Konjunkturklimaindex“ erneut gesunken ist: von 86 auf 71 Punkte. 100 Punkte wären „normal“.

Schlechter war’s nur mit Corona

Schlechter war die Stimmung unter den Unternehmern nur während der Corona-Pandemie, da lag sie bei nur 50 Punkten. In den Jahren zuvor war sie immer weit über 100, doch schon seit 2018 ging es langsam aber sicher bergab.

Die Begründung für die schlechte Laune hat die IHK im schlechten Wirtschaftsklima ausgemacht. Die Folge: Aufgrund der Unsicherheit neigen weder Unternehmen noch Privatleute dazu, viel Geld auszugeben; sie halten es lieber zusammen, falls die Zeiten noch schlechter werden. Die neue Waschmaschine? Lieber abwarten. Ein neues Auto: Eher nicht, das alte fährt ja noch. Und wenn doch: Welches denn, E-Auto oder Verbrenner? Das ein zu teuer, das andere vielleicht bald veraltet.

Zu wenig Konsum

Die Gründe für die schlechte Laune hat die IHK auch abgefragt, und auch hier: Wenig Veränderung: Die fehlende Inlandsnachfrage ist mit 68 Prozent nach den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (77 Prozent) eines der größten Risiken für die Geschäftsentwicklung über alle Branchen hinweg. Danach folgen Arbeitskosten (59 Prozent) und Fachkräftemangel (55 Prozent). Weiterhin haben 37 Prozent der Betriebe Probleme, offene Stellen zu besetzen.

Die Stimmung ist im Keller

„Die Stimmung bei den Betrieben ist im Keller und es ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Konsum und Investitionen fehlen, sowohl Privathaushalte als auch Betriebe halten angesichts der Wirtschaftslage ihr Geld zusammen. Mit Wachstumspaket und Bürokratieentlastungsgesetz versucht die Bundesregierung gegen die Symptome anzukämpfen. Was wir brauchen, ist aber ein Befreiungsschlag. Maßnahmen, die bei der Wurzel ansetzen und die Betriebe endlich spürbar entlasten“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard.

Zu hoher Strompreis drückt die Laune

Ein weiteres zentrales Problem, das seit Monaten von Politikern aller Couleur angesprochen wird, aber bisher nicht geändert ist: der zu hohe Strompreis, vor allem für die Industrie. Die forder IHK zügige Abhilfe: „Damit die Strompreise auch dauerhaft gesenkt werden können, muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien noch weiter beschleunigt werden und alle Möglichkeiten zur Speicherung und Sektorkopplung – ohne bürokratische Hürden - nutzbar gemacht werden.

Auf Seiten der Verbraucher dürften die Ankündigungen von diversen Verbraucherportalen für weitere Unsicherheit gesorgt haben: Die Gaspreise sollen steigen, weil die Netzgebühren höher werden.

Ungerecht: Der Strompreis im Norden

Wenigstens beim Strom ist eine Entlastung in Sicht: Bisher zahlen Kunden im Norden und Osten - also auch in Niedersachsen - deutlich mehr für ihren Strom als beispielsweise in Bayern. Der Grund: Es gibt viel mehr Windkraftanlagen, Konverter und Leitungen. Die sind teuer uns müssen bezahlt werden. Laut Bundesnetzagentur soll sich das ab dem nächsten Jahr andern. Bis zu 15 Cent pro Kilowattstunde betragen zurzeit die Netzentgelte im Norden. Kaum einsehbar für Stromkunden: Sie stellen den Strom für andere Bundesländer her - und müssen dafür noch bezahlen.

Gibt es auch etwas Positives zu vermelden? Ja!

Während Industrie und Großhandel ihre eigene Geschäftslage als extrem schlecht beurteilen, blickt der Einzelhandel etwas hoffnungsvoller in die Zukunft. Seine Stimmungskurve macht einen kräftigen Knick nach oben.

Ja ist denn schon wieder Weihnachten?