Gewerbegebiet Schirum bekommt ein eigenes Wärmenetz
Sie lieben es warm – und das umweltfreundlich: Die Projektplaner des neuen Wärmenetzes Schirum (v.l.): Timo Müller, Tim Oltmanns, Prof. Dr. Jan Handzlik, Arne Bohlen (B-Plast 2000) Miriam Leibing, Ann-Kathrin Meyer, Torben Sommer (Hochschule), Tjarko Tjaden (Stadt Aurich).
Aurich Die Stadt Aurich befindet sich in der finalen Phase ihrer kommunalen Wärmeplanung. Im Zuge der Planungsarbeiten entstand eine Kooperation zwischen der Gemeinschaft des Gewerbegebiets Schirum, dem Institut für projektorientierte Lehre (Ipro-L) der Hochschule Emden/Leer und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Aurich.
Wärme aus dem Recycling
Im Mittelpunkt des Projekts steht die nachhaltige Nutzung von Abwärme. Das Auricher Unternehmen B-Plast 2000 stellt verwertbare Abwärme zur Verfügung, die künftig zur Beheizung von Betrieben im Gewerbegebiet Schirum genutzt werden könnte. Ziel dieser Kooperation ist die Entwicklung eines Wärmenetzes in Schirum, das nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile mit sich bringen soll. Arne Bohlen, Chef von B-Plast 2000, sieht die Angelegenheit pragmatisch: „Wir haben Wärme, unsere Nachbarn brauchen Wärme“, sagt er. Jetzt habe man sich gefunden und überlege nun, wie man ein Netz aufbaut. Das Überträgermedium ist Wasser mit einer Temperatur von rund 35 Grad. Genug, um Böden von Gewerbehallen zu heizen.
B-Plast 2000, ein internationales Recyclingunternehmen, nimmt im vierten Quartal mit der Errichtung der Produktions- und Lagerhalle 12 eine neue Regranulier-Linie mit einer Kapazität von 12000 Jahrestonnen in Betrieb. Diese Investition in moderne Produktionsanlagen ermöglicht es dem Unternehmen, die Abwärme der Produktionsprozesse effizient zu nutzen. Dank fortschrittlicher Kühlsysteme ist die Abwärme nun mess- und regelbar, was eine direkte Nutzung für das Heizen der eigenen Betriebsgebäude ermöglicht.
Bisher normale Heizung
Im Jahr 2023 wurde zudem ein neues Technik- und Sozialgebäude mit einer Fläche von 1050 Quadratmetern errichtet, das sich zu den bestehenden Verwaltungsflächen gesellt. Bisher wurden diese Flächen von 2500 Quadratmeter konventionell beheizt, ohne auf regenerative Abwärme zurückzugreifen. Mit der Umsetzung des Wärmenetzprojektes werde nicht nur die eigene Infrastruktur umweltfreundlicher gestaltet, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen in der Region geleistet.
In Phase 1 wird die Grundinfrastruktur des Wärmenetzes geschaffen, um die internen Gebäude der B-Plast 2000 zu beheizen. Phase zwei sieht die Integration der angrenzenden Betriebe vor, während Phase drei die Versorgung des gesamten Gewerbegebiets Schirum zum Ziel hat.
„Ein wichtiger Schritt“
„Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Energieversorgung ist“, sagt Arne Bohlen, Geschäftsführer von B-Plast 2000. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Aurich und der Hochschule Emden/Leer zeigt, wie innovative Ansätze zur Wärmeversorgung in der Industrie aussehen können.“
Die Stadt Aurich unterstützt diese Initiative im Rahmen ihrer Klimaschutzstrategie und sieht in der Entwicklung des Wärmenetzes eine Möglichkeit, die lokale Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die um-weltpolitischen Ziele der Stadt zu fördern.
„Dieses Projekt zeigt, wie wichtig es ist, regionale Akteure zusammenzubringen, um gemeinsam inno-vative und nachhaltige Lösungen für lokale Herausforderungen zu entwickeln“, betont Tjarko Tjaden.
Mehrere Akteure
Studierende der Hochschule Emden untersuchen, begleitet durch Prof. Dr. Jan Handzlik, wie eine Abwärmenutzung umgesetzt werden könnte. Fachlich unterstützt werden sie dabei noch durch das Büro Dr. Born – Dr. Ermel, welches über viel Erfahrung in diesem Gebiet verfügt. Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden für Februar 2025 erwartet, so die Stadt Aurich.