Gibt es die Sonnenmilch am Strand bald gratis?
An niederländischen Stränden gibt es die Creme mittlerweile für lau. Der KURIER hat in Ostfriesland nachgefragt, ist das Modell hier adaptierbar?
Dornum/Norddeich Bei der Nachricht, die kürzlich aus den Niederlanden nach Deutschland rüberschwappte, würden viele wohl anerkennend sagen: „Typisch, die Niederländer mal wieder.“ Der Grund: In unserem Nachbarland werden nun – vor allem in den Urlaubsorten an der Nordseeküste – Sonnencreme-Spender aufgestellt. Kostenlos sollen Jung und Alt sich an der schützenden Milch für die Haut bedienen können. Das Wort typisch würden den meisten wohl über die Lippen gehen, weil die Aktion, unkompliziert, schnell und zielorientiert abläuft. Denn: Für die Spender an den Stränden verwenden die Niederländer Desinfektionsspender, die im Laufe der Corona-Pandemie zuhauf angeschafft wurden und seit Beruhigung der Corona-Lage in den Ecken liegen. Dermatologin Karen von Poppelen des Venlo-Venray Krankenhauses war auf diese Idee gekommen. Sie will sich so dafür einsetzen, dass sich die Menschen besser vor der Sonne schützen und so ihr Hautkrebs-Risiko damit senken.
Doch wäre eine solche Sonnen-Creme-Spender-Initiative nicht auch etwas für die ostfriesische Küste ?
„Wir müssen uns in die Thematik noch einarbeiten. Aber an und für sich ist das natürlich eine super Sache“, sagt Rolf Kopper, Geschäftsführer der Tourismus GmbH der Gemeinde Dornum, auf Nachfrage. Bei der Thematik gäbe es aber natürlich noch technische und finanzielle Fragen zu klären, so der Touristiker. Der Tourismus-Service Norden-Norddeich – wie die Tourismus GmbH in Dornum ebenfalls eine kommunale Tochtergesellschaft – wollte keine Stellungnahme zu dem Thema abgeben.
Und was sagt die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN), immerhin Standesvertretung der 16387 für die ambulante Versorgung zugelassenen Ärzte in Niedersachsen, zu den Sonnenmilch-Spendern?
„Die Hautkrebsfälle haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Für uns und unsere Ärzte ist Vorsorge natürlich ein wichtiges Thema“, sagt Detlef Haffke, Pressesprecher der KVN, auf Nachfrage. Haffke findet daher äußerst lobende Worte für die Aktion der Niederländer.
Die KVN als Initiator einer deutschen Spender-Initiative sieht der Sprecher aber nicht in der Verantwortung. „Da sind eher die Städte und Gemeinden sowie die Gesundheitsämter gefragt. Das sind die Akteure, wenn es um die Frage des Bevölkerungsschutzes geht.“