Greenpeace demonstriert gemeinsam mit Insulanern auf Borkum

Von Stefan Bergmann

Greenpeace protestiert weiterhin gegen die geplante Gas-Förderung vor Borkum. Am Sonntag formten die Mitglieder einen Bohrturm auf Borkums Weststrand. Der Turm werde zur Sonne, so beschreibt Greenpeace das Menschenbild.

Greenpeace demonstriert gemeinsam mit Insulanern auf Borkum

Ein Bohrturm, der sich in eine Sonne verwandelt - das soll das Motiv sein, das Greenpeace-Mitglieder und Insulaner auf dem Strand von Borkum formten.

Borkum Am Borkumer Strand haben rund 400 Menschen am Sonntagvormittag gegen die geplanten Gasbohrungen vor Borkum demonstriert. Der Protest richtet sich gegen die Pläne des niederländische Energiekonzerns One-Dyas. Dieser will etwa 20 Kilometer nordwestlich vor Borkum, in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Erdgasfelder erschließen. Die Protestierenden bildeten ein Menschenbild: Auf etwa 100 Metern Länge und 80 Metern Breite formten sie einen Bohrturm, der sich in eine Sonne verwandelte.

Projekt befeuert die Klimakrise, sagt Greenpeace

Niedersachsens Landesregierung darf nicht achtlos dabei zusehen, wie das geplante Bohrprojekt die Klimakrise befeuert und eine empfindliche Meeresumwelt in Gefahr bringt. Echte Energiesicherheit erhalte man nur durch erneuerbare Energien. Greenpeace fordert von Ministerpräsident Stephan Weil „eine zukunftsfähige Energiepolitik“, dafür müsse er die geplanten Gasbohrungen jetzt stoppen.

Nach einer von Greenpeace beauftragten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Public lehnen zwei Drittel der Befragten die Genehmigung der Gasbohrungen vor Borkum ab. Etwa genauso viele sind besorgt darüber, dass die Bohrungen Natur und Artenvielfalt vor der Nordseeinsel zerstören könnten und halten sie für unvereinbar mit den deutschen Klimaschutzzielen.

Das Gas, das One-Dyas vor Borkum fördern will, entspreche nur einem Prozent des deutschen Gasverbrauchs und leiste keinen nennenswerten Beitrag für die Energiesicherheit in Deutschland, sagt Mira Jäger, Energieexpertin bei Greenpeace.

Neues Gutachten soll geschützte Tierarten belegen

Greenpeace hatte am Dienstag ein neues wissenschaftliches Gutachten veröffentlich, das belege, dass drei bisher unbekannte, schützenswerte Steinriffe in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Gasbohrungen liegen. Von Greenpeace beauftragte Wissenschaftler konnten mindestens 88 Tierarten in der Umgebung bestimmen, von denen etwa jede fünfte auf der Roten Liste steht. Der Energiekonzern One-Dyas hatte solche Vorkommen bisher bestritten. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind Biotope wie diese Riffe vor menschlichen Eingriffen zu schützen. Keine der untersuchten Flächen liegt bisher in einem Schutzgebiet.