Seit 2017 war die Mühle ohne Flügel, seit Februar 2024 auch ohne Kappe. Am Donnerstag hat sich dies geändert - und zahlreiche Schaulustige waren dabei.
Mit einem Kran schwebte sie heran - und wurde dann vorsichtig aufgesetzt.
Greetsiel Es war ein Tag, wie gemalt: Blauer Himmel mit Schönwetterwolken, kein Wind – ideale Bedingungen für einen ganz besonderen Kraftakt in Greetsiel. Seit dem frühen Morgen lief an der roten Mühle alles auf Hochtouren. Ein Schwerlastkran ragte über das Gelände, das weiträumig abgesperrt war. Viele Neugierige hatten sich versammelt, um dieses besondere Ereignis mitzuerleben, das für Greetsiel von großer Bedeutung ist: Die rote Mühle bekam endlich ihre Kappe und Flügel zurück.
„Große Vorfreude und endlich wieder ein schöner Anblick! So kopflos sah die rote Mühle einfach nicht toll aus“, sagte Klaus Keller, Vorsitzender der Vereinigung zur Erhaltung der Greetsieler Zwillingsmühlen e.V., sichtlich erleichtert. Mit großer Präzision wurde gegen 11 Uhr endlich wieder die restaurierte Mühlenkappe passgenau aufgesetzt.
„Seit sieben Uhr sind die Flügel auf dem Transportweg aus den Niederlanden“, verriet Keller kurz vor dem Aufsetzen der Kappe. So folgte ein Schritt nach den anderen. Auch die Windrose, die dafür sorgt, dass sich die Kappe künftig in den Wind drehen kann, konnte unmittelbar nach dem Aufsetzen der Kappe montiert werden.
Für Keller war das ein emotionaler Moment: „Es waren viele Steine im Weg, die wir immer wieder weglegen mussten“, erinnert er sich. Die lange Unsicherheit über die Finanzierung hatte das Projekt immer wieder verzögert. Denn Mühlenbesitzer Frank Schoof hätte die aufwendige Reparatur nach einem Sturmschaden und dem Abmontieren der Flügel aus Sicherheitsgründen im Jahr 2013 finanziell nicht allein hätte stemmen können. Erst mit viel Engagement und beharrlichem Einsatz des Mühlenvereins durch das Einsammeln von Geldern konnte das Vorhaben endlich auf den Weg gebracht werden.
„Es ist einfach ein toller Moment und wichtig für Greetsiel“, betonte Keller. Bis die Arbeiten vollständig abgeschlossen sind, dauert es nur noch wenige Tage. „In spätestens 14 Tagen ist alles fertig. Ich gehe davon aus, dass sich die Kappe auch dreht. Das ist ein entscheidender Moment.“ Dafür wurde eigens die Lagerkonstruktion überarbeitet und die Zahlenräder so angepasst, dass sich alle Teile reibungslos miteinander bewegen können.
Mit dem heutigen Tag kehrt ein Stück Geschichte zurück nach Greetsiel. Die rote Mühle hat endlich wieder ihr Gesicht – und Greetsiel seine berühmten Zwillinge.