Satte 25 Meter mehr in zwei Jahren. Dank seines großen Trainingsfleißes hat Hauke Roolfs von „He löpt noch“ Südarle sich enorm verbessert. Bei der Heim-EM 2024 in Neuharlingersiel gehört er zu den Hoffnungsträgern der Gastgeber. Foto: Privat
Südarle Zwischendurch braucht er ein Stoppschild. Wenn dienstags die Nachwuchsförderung, mittwochs der Liga-Vergleich, freitags der Gerd-Gerdes-Pokal, sonnabends die Verbandsmeisterschaft und sonntags ein Boßel-Cup auf seinem dichten Terminkalender stehen, dann verordnet sein Vater ihm montags ausdrücklich eine Trainingspause. Denn Hauke Roolfs kann einfach nicht die Finger von der Kloot-, Holland-, Eisen- und Boßelkugel oder vom Schleuderball lassen. „Mir macht das alles unfassbar viel Spaß. Das ist meine Leidenschaft. Weil ich immer besser werden will, gebe ich Vollgas“, sagt der 17-jährige Top-Werfer vom KBV Südarle. Durch seinen großen Ehrgeiz hat sich das Nachwuchstalent beim Klootschießen innerhalb von zwei Jahren um satte 25 Meter auf seine starke Bestmarke von 83,05 m in 2022 gewaltig gesteigert. Die hat Hauke Roolfs als KURIER-Sportass des Monats August gerade mit 79 m bei der Klootliga und 78 m beim Pokalwerfen bestätigt. Diese Spitzenweiten machen den Großheider zum Hoffnungsträger bei der Heim-Europameisterschaft 2024 in Neuharlingersiel. Das ist dann „seine EM“. Durch die zweimalige coronabedingte Verzögerung konnte Hauke Roolfs bereits 2022 in Schleswig-Holstein seine internationale Premiere feiern. Dabei stellte er auf Anhieb sein Multitalent als Jugendeuropameister im Feldkampf und Bronzemedaillengewinner beim Boßeln mit der Eisenkugel erfolgreich unter Beweis. Dass er aufgrund einer Knieblessur angeschlagen beim Standkampf, seiner Domäne, nur Sechster wurde, schmeckte dem Erfolgsgaranten allerdings ganz und gar nicht.
Das soll sich im nächsten Frühjahr als dann 18-Jähriger ändern: „Die 240 Meter sollen da stehen. Das ist mein großes Ziel für die EM.“ Also 80 Meter im Schnitt – goldverdächtig. Der Hoffnungsträger weiß um die gleichermaßen hohen Erwartungen der Klootschießer-Fans: „In Meldorf war das eine andere Situation. Da hieß es, ‚deine‘ EM kommt ja noch. Jetzt erhoffen sich alle etwas von mir. Mich spornt das noch mehr an. Ich versuche, ruhig zu bleiben“, sagt der 1,98 Meter große A-Jugendliche. Dass er auf Erfolg gepolt wird, ist er nach einer Reihe von Medaillengewinnen auf verschiedenen Ebenen längst gewohnt.
Einen wie Hauke Roolfs gibt es derzeit im gesamten Friesischen Klootschießerverband (FKV) nicht. 65,65 m reichten ihm in Tannenhausen bei fast elf Metern Vorsprung zum ostfriesischen Landestitel. 68,10 m bedeuteten in Westerstede bei einem Plus von fast neun Metern die Verbandsmeisterschaft im Vergleich mit den Werfern aus Oldenburg. Im FKV ist er konkurrenzlos. Der Hauptrivale für Neuharlingersiel ist einmal mehr bei den Schleswig-Holsteinern zu suchen. Die einsamen Titelrennen beim Klootschießen vor der eigenen Haustür aber lassen Hauke Roolfs sein großes Ziel nicht aus den Augen verlieren. Da ist er selbst sein größter Motivator: „Ich will immer weiter, immer besser werden.“
Die gesamte Familie unterstützt ihn nach Kräften. Vater Holger Roolfs, selbst EM-Starter 1992 im irischen Cork, ist ein wichtiger Ratgeber. Im Training, unterstützt von Videoanalysen, wurde weiter an der Technik gefeilt. Gemeinsam mit seinem Papa und Bruder Hanno engagiert Hauke Roolfs sich auch in der Nachwuchsarbeit des Kreisverbandes Norden. Dem KURIER-Sportass sollen noch viele folgen. bup