Hage: Grüne fordern Heimathafen-Neustart
Seit Ende Mai ist der Heimathafen in Hage geschlossen, die Auricher Grünen fordern jetzt einen Neustart. Foto: Benjamin Tebben-Willgrubs
Hage Eine öffentliche Debatte über die Schließung des Heimathafens in Hage – das fordern die Auricher Grünen in der kommenden Kreistagssitzung am 17. Juni, wofür nun ein entsprechender Antrag eingereicht wurde.
Klärung offener Fragen gefordert
Der Heimathafen als soziale Einrichtung, die seit 2020/2021 als wichtiger Treffpunkt und Arbeitsplatz für Menschen mit Handicap dient, wurde kürzlich geschlossen (der KURIER berichtete). Der Antrag, der von den Fraktionsvorsitzenden Gila Altmann und Gunnar Ott eingebracht wurde, fordert eine umfassende Klärung offener Fragen sowie eine öffentliche Debatte über den Erhalt und die Wiederbelebung des Heimathafens. Es wird darauf hingewiesen, dass die gesamte Debatte um die Schließung bisher im nicht-öffentlichen Raum geführt wurde, was die Entscheidung und deren Konsequenzen für die betroffenen, besonders schutzbedürftigen Menschen erschwert hat. „Jetzt ist die Debatte aber in der Öffentlichkeit und deswegen wollen wir, dass sie nun im Kreistag geführt und Fragen dazu beantwortet werden“, so Altmann und Ott. Die Grünen kritisieren die Geschwindigkeit, mit der die Schließung vollzogen wurde: nur sechs Wochen nach der ersten Ankündigung. Sie bemängeln, dass es zuvor mehr als ein halbes Jahr gedauert habe, um das Problem überhaupt anzugehen. Der Heimathafen sei zu wichtig, um ersatzlos abgewickelt zu werden, da er eine bedeutende Rolle für Menschen mit Handicap spiele. Daher sei ein Neustart notwendig.
Gründung einer AG wird gefordert
Ein zentraler Punkt des Antrags ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Heimathafen, die ein tragfähiges und dauerhaftes Betriebskonzept erarbeiten soll. Diese Arbeitsgruppe soll Alternativmodelle prüfen und eine neue Trägerstruktur entwickeln, die den Vorgaben der Gemeinnützigkeit Rechnung trägt. Dabei sollen verschiedene Akteure wie der evangelisch-lutherische Kirchenkreis, die Caritas sowie die Gründung eines Fördervereins oder einer Stiftung einbezogen werden.
Offene Fragen betreffen unter anderem die Beantragung von Fördermitteln, die Verantwortung der Dezernatsleitung, die Einbindung des Beteiligungsmanagements sowie die Prüfung von Alternativmodellen und räumlichen Alternativen für die bisher genutzten Werkstätten. Auch die Beteiligung des Betriebsrats und des Schwerbehindertenbeauftragten sowie die Berücksichtigung von Vorschlägen der Beschäftigten und gehandicapten Menschen stehen zur Debatte.
Hohe Frequenz im Café vorhanden
Die Grünen betonen die Bedeutung des Heimathafens als sozialen Treffpunkt und Arbeitsplatz. Neben einem Café und einer Holzwerkstatt, die qualitativ hochwertige Produkte aus Treibholz herstellt, finden dort auch verschiedene soziale Aktivitäten statt. Diese reichten von Babybrunch-Gruppen und Computerclubs über Trauercafés bis hin zu diversen Spielegruppen und einem Repaircafé.
Die geplante Umnutzung der bisherigen Räumlichkeiten sowie die Verlegung der Holzwerkstatt werden kritisch gesehen, da dies eine Entwertung der Arbeitsmöglichkeiten und eine Vernichtung von Materialwerten bedeuten würde. Ebenso wird die geplante Umstrukturierung des Bootshafens, der seit 2020 defizitär ist, infrage gestellt.
Daher fordern die Grünen ein Moratorium, um keine weiteren Fakten zu schaffen, die einen Neustart unmöglich machen. „Wir brauchen eine nachvollziehbare Aufarbeitung der jahrelangen Versäumnisse und eine ehrliche Antwort auf die Frage, wie es weitergehen kann, ohne dass schutzbedürftige Menschen auf der Strecke bleiben“, so Altmann und Ott abschließend.