Viele Handwerksbetriebe in Ostfriesland spüren Aufwind. Doch manchen geht es weiter schlecht.
Vor allem das KfZ-Gewerbe und das Bauhauptgewerbe leidet noch immer. Die Gründe sind vielfältig.
Das Bauhandwerk leidet unter den hohen Zinsen und den daraus folgenden Stornierungen von Bauvorhaben.
Aurich/Ostfieisland Im ostfriesischen Handwerk hellt sich die Stimmung auf: Es geht wieder aufwärts. Das meldet die Handwerkskammer mit Verweis auf ihren Geschäftsklimaindex, den sie in den ersten Monaten dieses Jahres erhoben hat.
Gleichwohl neigen die rund 5600 Handwerksbetriebe in Ostfriesland nicht zu überschwänglicher Freude. Zu groß sind nach Aussage von Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs die noch immer schwierigen Rahmenbedingungen: Die weiterhin sinkende Kaufkraft der Menschen und vor allem die noch immer steigenden Finanzierungskosten für Neubauten und Renovierungen. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geben immer noch Anlass, vorsichtig zu handeln“, kommentiert Frerichs die Stimmung bei den Handwerkern.
Als Schlusslichter in der Umfrage stellten sich das Bauhauptgewerbe und das Kfz-Handwerk heraus. Die einen müssen einen Umsatzrückgang von 22 Prozent verkraften, weil viele Bauprojekte storniert werden. Die anderen kämpfen gegen den Fachkräftemangel und weitere fundamentale Änderungen: Die Autos werden immer digitaler und fahren zunehmend elektrisch. Die Autohersteller schwenken langsam vom alt hergebrachten Vertrieb über die Händer vor Ort um zum Direktvertrieb. Längst kann man Autos im Online-Shop im Internet bestellen. Ein Vertriebsmethode, die Tesla weltweit eingeführt hat, die aber zu Lasten der Margen der Einzelhändler geht.
Noch schlechter geht es nur dem Gesundheitshandwerk. Sie finden keine Leute mehr, die für sie arbeiten wollen. Es habe Personalrückgänge um bis zu 50 Prozent gegeben.
Die beste Stimmung herrscht bei den Nahrungsmittel-Betrieben. Sie profitieren laut Handwerkskammer von der Gaspreisbremse – und auch davon, dass die Corona-Krise endlich vorbei ist und die Menschen wieder mehr auswärts essen.
Ebenfalls vorsichtig optimistisch sind die Ausbau-Gewerke, das Handwerk für den persönlichen Bedarf (zum Beispiel Friseure) und auch die gewerblichen Zulieferer. Fast alle erwarten bessere Geschäfte.